Elf von 13 Kirchengemeinden sollen vom Pfarrplan 2024 im Strohgäu betroffen sein. Entschieden wird im März 2018.

Ditzingen - Der Plan für die künftige Struktur der evangelischen Pfarrämter im Dekanat Ditzingen betrifft mit Streichungen oder Änderungen elf der 13 Kirchengemeinden des Bezirks. Das hat die Vorsitzende der Bezirkssynode, Beate Ulmer aus Hemmingen, bei der Sitzung des Gremiums am Freitagabend in Ditzingen gesagt. Nach dem Vorschlag eines Ausschusses sollen bis 2024 sechs Pfarrämter mit insgesamt vier Vollzeitstellen aufgelöst werden. Schöckingen ist eines davon – es wurde jüngst neu besetzt.

 

Die Tagung der Bezirkssynode, quasi das Parlament der Kirchengemeinden, war geprägt von einer dreieinhalbstündigen engagierten Diskussion über den Pfarrplan 2024. Thema war auch der harte Kampf für die Interessen der eigenen Kirchengemeinde – vor allem der Christkirchengemeinde Korntal. Deren Vertreter mussten sich vorwerfen lassen, sie hätten sich nicht kooperativ an Lösungsmöglichkeiten beteiligt. Endgültig entschieden wird im Frühjahr. Bis Ende Januar sollen in zwei Teilbereichen, darunter Korntal, Lösungsvorschläge erarbeitet werden. So viele Zuhörer wie selten hatten neben den gut 50 Delegierten an der Tagung teilgenommen.

Kooperationen und Stellenstreichungen

Im Pfarrplan 2024 der Landeskirche geht es darum, die Pfarrerstellen an stetig abnehmende Gemeindegliederzahlen und weniger Interessenten am Beruf des Pfarrers anzupassen – was Umstrukturierungen und Kürzungen bedeutet. Es sollen mehr Kooperationen stattfinden, einzelne Kirchengemeinden aber nicht aufgelöst werden. Gleichwohl sind Pfarrämter zur Streichung vorgesehen – bis Ende 2024. Dazu gehört Schöckingen mit seiner 75-Prozent-Stelle, das künftig zusammen mit Heimerdingen einen Pfarrer haben soll. Ditzingen-Ost (50 Prozent) steht ebenso auf der Streichliste wie eine ganze Pfarrstelle der Gerlinger Petruskirche; dafür soll die Lukas-Pfarrstelle aufgestockt werden. Eine 50-Prozent-Stelle in Hemmingen ist ebenso betroffen wie das Pfarramt, das bisher Münchingen-Nord und Kallenberg betreut. Von 100 auf 50 Prozent soll eine der beiden Stellen in Schwieberdingen gekürzt werden. Zu diesen Vorschlägen gab es keine öffentlichen Reaktionen.

An der Christuskirche in Korntal soll die 50-Prozent-Stelle gestrichen werden. Dagegen hat die Gemeinde heftig protestiert. Die Vertreter der Gemeinde um Pfarrer Ulrich Wiedenroth betonten, die Streichung sei eine untragbare Härte – die Gemeinde habe dann die meisten Mitglieder von allen. Der Korntaler Antrag, der Bezirk solle die Kürzungsvorgabe von vier Stellen im Bezirk zurückweisen, wurde abgelehnt. Immerhin kam es am Abend vor der Synode zu einem Gespräch zwischen Gemeindevertretern, dem Dekan Friedrich Zimmermann und dem zuständigen Oberkirchenrat. Dieser habe in Aussicht gestellt, so hieß es, der Bezirk könne wegen besonderer Härten eine halbe Stelle dazu bekommen – die man Korntal zuweisen könne. Zur Sitzung legten Zimmermann und Ulmer einen neuen Vorschlag vor, der die Aufgaben in Münchingen, Kallenberg und Korntal anders verteilt – ohne Streichung in Korntal.

Debatte ohne Öffentlichkeit?

Heftig debattiert wurde auch, wo der Assistent des Dekans künftig eingesetzt werden soll, und ob diese Stelle eine halbe oder eine ganze sein soll. Andere Synodale betonten, dass nicht nur in Korntal durch die avisierten Kürzungen große Härten entstehen würden – sondern auch in Schöckingen und Heimerdingen, so der dortige Pfarrer Markus Joos. Es sei „eine Katastrophe“, was mit Schöckingen passiere, so Martin Hirschmüller, Pfarrer in Münchingen.

Bemängelt wurde in der Diskussion auch, dass nach angeblichen Vorgaben der Kirchenleitung der Pfarrplan mit allen nötigen Kürzungen möglichst „geräuschlos“, also ohne Öffentlichkeit, umgesetzt werden soll. Matthias Sigmund von der Gerlinger Matthäusgemeinde war deshalb vom Amt des Vorsitzenden des Gesamtkirchengemeinderats zurückgetreten. Sein engagierter Beitrag erhielt viel Beifall.