Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)
Auch an anderer Stelle tut sich wenig. Stichwort Schulcampus. Woran liegt das?
Die Umsetzung der Campusidee ist ins Stocken geraten. Wohl auch deswegen, weil die einzelnen Schulleitungen unterschiedliche Vorstellungen haben, was im sogenannten C4-Schulhaus, dem Herzstück des Campus’, stattfinden soll. Ich fände es gut, wenn man die Schulen und die Uni zueinander bringen könnte. Wir haben 28 000 Studenten in Vaihingen, es wäre doch schön, wenn Begegnungen zwischen Schülern und Studenten stattfinden könnten. Meiner Meinung nach ist das eine vertane Chance.
Die am Campus beteiligten Schulen warten derweil weiter auf Sanierungen, die teilweise dringend nötig sind, etwa das Hegel-Gymnasium.
Die Frage, die das Schulverwaltungsamt sich stellt, ist natürlich, inwieweit sich eine Sanierung lohnt, wenn die Gebäude wegen des Campus’ irgendwann sowieso abgerissen werden. Am Geld liegt es nicht, das wäre da. Aber das Hochbauamt hat zu wenig Mitarbeiter für die Umsetzung der Sanierungsarbeiten.
Neben den Schulen ist der Verkehr immer ein Thema, das die Vaihinger umtreibt. Staus gehören im Bezirk zur Tagesordnung. Können die Maßnahmen des in diesem Jahr aufgesetzten Verkehrsstrukturplans Abhilfe schaffen?
Das wird sich zeigen. Gerade beim Ausbau der Nord-Süd-Straße gibt es noch offene Fragen. Drei Spuren gehen nur bedingt, da die Engstellen, die Unterführungen und Tunnel, keine zusätzliche Spur zulassen. Das werden auch beim dreispurigen Ausbau Nadelöhre bleiben.
2018 soll der Vollanschluss der Breitwiesenstraße an die Nord-Süd-Straße kommen. Ist das die lang ersehnte Entlastung?
Dieser Schritt wird bereits seit Langem gewünscht und er ist sicher richtig. Aber ob er wesentlich zur Entspannung, gerade im Synergiepark, beiträgt, ist schwer zu prognostizieren.
Apropos Synergiepark. Mit der geplanten Ansiedlung der Allianz haben sich einige Vaihinger noch immer nicht angefreundet. Gegenstimmen wurden auch bei der Einwohnerversammlung im März laut, bei der Präsentation des Siegerentwurfs im September war die Resonanz groß.
Das ist richtig. Da gab es zum Teil lange Diskussionen in der Bürgerschaft und im Bezirksbeirat. Das Thema hat heftige Reaktionen hervorgerufen, nicht zuletzt wegen der Zukunft der Sportvereine, den SWSG-Wohnungen und der Betriebsstelle des Tiefbauamts. Eine der Hauptsorgen der Vaihinger ist auch, dass der Verkehr weiter zunehmen könnte. Das ist verständlich, zusammen mit der Ansiedlung von Daimler nur wenige Meter weiter werden 8000 zusätzliche Beschäftigte in den Synergiepark kommen.
Gewollt ist, dass mehr Pendler auf den ÖPNV umsteigen. Die Rede ist etwa von einem Park-and-ride-Parkplatz am Möhringer Freibad. Was halten Sie davon?
Die Frage ist, ob der Umstieg auf Stuttgarter Gemarkung überhaupt Sinn macht. Wer fährt 20 Kilometer mit dem Auto, um dann die letzten zwei Kilometer auf Öffentliche umzusteigen?
Auch eine Seilbahn ist im Gespräch, die bis zum ehemaligen Eiermann-Campus führen soll. Geld für eine Machbarkeitsstudie gibt es bereits. Wäre das eine Lösung für das Verkehrsproblem?
Ich sehe hinter der Realisierung noch einige Fragezeichen. Es wird sicher nicht einfach, die Genehmigung zu bekommen, um die Seilbahn über bewohntes Gebiet zu führen. Zudem muss man die Leute irgendwie „in die Höhe bekommen“. An Knotenpunkten wie dem Vaihinger Bahnhof könnte das ein Problem werden. Wo bekommt man die nötigen Aufzüge unter? So wünschenswert ein weiteres Verkehrsmittel als Alternative zum Auto wäre, so schwierig stelle ich mir die Umsetzung vor.
Der Vaihinger Bahnhof soll zum Regionalhalt ausgebaut werden. Ein Vorteil für den Bezirk?
Ich finde es gut, dass das Land dafür Geld in die Hand nehmen will. Wenn auch Regionalzüge in Vaihingen halten, wäre sicher der ein oder andere Bürger bereit, auf die Öffentlichen umzusteigen. Die Entscheidung für den Regionalhalt ist erfreulich. Noch erfreulicher wäre es, wenn er zeitnah umgesetzt wird.
Der Bahnhof ist auch Teil des Sanierungsgebiets, für das Vaihingen Geld bekommen soll. So soll der Verkehrsknotenpunkt verschönert und besser an den Ortskern angeschlossen werden.
Derzeit gibt es keinen geregelten Übergang vom Stadtpark zum Bahnhofsvorplatz beziehungsweise dem Busbahnhof. Das soll sich durch die Aufwertung ändern. Die erste Charge des im Rahmen des Sanierungsgebiets zur Verfügung gestellten Geldes wird aber an anderer Stelle benötigt, um etwa den maroden Belag am Vaihinger Markt auszubessern und die Ortsmitte zu verschönern.