Öffentliche Bücherschränke machen überall Schule, nur nicht im Hauptbahnhof. Die Bücherzelle steht den Reisenden im Weg, sagt die Bahn.

Stuttgart - Buchkabinen – ob in alten Telefonzellen oder einem Sperrholzregal – sind an Haltestellen oder auf öffentlichen Plätzen gern gesehen. Schließlich leben sie vom Geben und Nehmen, einer legt ein gelesenes spannendes Buch hinein, ein anderer darf sich damit die Reisezeit verkürzen und es bei Bedarf auch wieder in einen anderen öffentlichen Bücherschrank stellen. So reisen nicht nur Personen, sondern so reist auch Literatur quer durch Europa. In Stuttgart wurde der liebenswerte Bücherringtausch gekappt.

 

Zu eng auf dem Bahnsteig

Im vergangenen Jahr hat die Bahn eine Buchkabine in einer alten Telefonzelle am Gleis 9 am Stuttgarter Hauptbahnhof eingerichtet. Die Idee stammte von Auszubildenden, die später für ihr Projekt von der Deutschen Bahn ausgezeichnet worden sind. Sie waren es auch, die die „Minibibliothek gepflegt haben. Jetzt beklagt Leser Joseph Rieger am selben Platz „gähnende Leere“. Tatsächlich ist die kleine öffentliche Bibliothek „aus Sicherheitsgründen entfernt worden“, sagt ein BahnSprecher auf Anfrage. Der Platz für die Reisenden reiche auf dem Bahnsteig nicht aus, „es gab Rückstaueffekte“. Dass die kleine Bibliothek „für immer weg ist, soll das nicht heißen“, lässt der Bahn-Sprecher wissen, „aber halt so lange, wie die Fläche begrenzt ist“.