Bei den Schwimm-Europameisterschaften schraubte das deutsche Team die Bilanz auf sechs Titel hoch.

Debrecen - Paul Biedermann & Co. rissen nach Staffel-Gold kraftvoll die Arme in die Höhe, Silke Lippok kletterte nach Silber völlig fertig aus dem EM-Becken.

 

Am vorletzten Tag der Schwimm-Europameisterschaften in Debrecen schraubte das deutsche Team die Bilanz auf sechs Titel und insgesamt 13 Medaillen hoch. Hoffnung auf einen goldenen Abschluss in Ungarn machte vor allem der Auftritt von Britta Steffen über 50 Meter Freistil. Nach der schnellsten Vorlaufzeit (24,66) war sie in 24,56 Sekunden auch im Halbfinale die Beste. "Das ist ganz gut, ist ein Wink Richtung Olympische Spiele, dass ich im Plan liege", betonte die Doppel-Olympiasiegerin am Samstag.

Biedermann: "Die Jungs haben einen super Job gemacht"

Startschwimmer Biedermann brachte das deutsche Quartett über 4 x 200 Meter Freistil mit 1:46,70 Minuten in Führung, die Dimitri Colupaev und Clemens Rapp souverän verteidigten. Schlussschwimmer Tim Wallburger behauptete den Sieg in 7:09,17; fast vier Sekunden vor Italien. "Die Jungs haben einen super Job gemacht", lobte Biedermann.

Frech ging Lippok, wie vor zwei Jahren in Budapest, das Rennen über 200 Meter Freistil an - und war verdammt schnell. Bei der ersten Wende lag sie sogar 0,30 Sekunden unter Europarekordzeit. Doch gegen Olympiasiegerin und Titelverteidigerin Federica Pellegrino hatte sie mit 1:58,19 Minuten gegenüber 1:56,76 wieder keine Chance. Wie 2010 zog die Italienerin auf der letzten Bahn noch vorbei. "Heute tat's ein bisschen mehr weh, ich bin schneller angegangen", schilderte Lippok und war fix und fertig. "Ich hatte schon Probleme aus dem Becken rauszukommen. Das war schon krass." Lob gab es von Pellegrini: Lippok könne besser schwimmen als diesmal und sie selbst müsse wirklich vorsichtig sein, sagte Italiens Schwimm-Diva.

Eine schlechte letzte Wende kostete Kurzbahn-Europameister Yannick Lebherz über 200 Meter Rücken viel Zeit. Zeitgleich mit Teamkollege Felix Wolf schlug er nach 1:58,39 Minuten auf Rang fünf an. Sieger wurde der Pole Radoslaw Kawecki in 1:55,28. Damit ist er weltweit der Zweitbeste in diesem Jahr.

Spanierin Belmonte ist die Schnellste im Freistil

Europameisterin über 1500 Meter Freistil wurde die Spanierin Mireia Belmonte in 16:05,34 Minuten. Über 100 Meter Schmetterling sicherte sich der serbische Olympia-Zweite Milorad Cavic den Titel - 51,45 Sekunden bedeuteten Weltjahresbestzeit. Jubeln über den Sieg durfte auch Sloweniens Brustschwimmer Damir Dugonjic nach 27,32 über 50 Meter.

Steffen kämpft am Sonntag über 50 Meter Freistil um eine Medaille. Dann will auch Brustschwimmerin Caroline Ruhnau auf das Podest. Die Essenerin kam als Vierte in 31,59 Sekunden in das Finale über 50 Meter am Schlusstag. Vanessa Grimberg schied als 15. in 32,41 aus. Franziska Hentke blieb als Halbfinal-Fünfte in 2:09,40 Minuten über 200 Meter Schmetterling über der Norm (2:07,94). In der Lagen-Staffel am Sonntag der Damen wird Daniela Schreiber anstelle von Steffen schwimmen.

Am Vormittag waren die Olympia-Träume von Athletensprecherin Dorothea Brandt geplatzt. Über 50 Meter Freistil verpasste sie die Norm von 25,11 Sekunden und auch den Einzug in das Halbfinale. "Ich kann in den Spiegel schauen und sagen, ich habe keinen Fehler gemacht. Ich brauche aber noch die Analyse der Trainer, um zu einer objektiven Meinung zu kommen", erklärte die Berlinerin. Am Nachmittag verpasste dann Marco Di Carli über die selbe Strecke die Norm von 22,09, als er in 22,43 und zu langsam für das Halbfinale anschlug.