Nach der WM im eigenen Land ist für Michael Biegler Schluss. Dann wechselt der Bundestrainer der deutschen Handball-Frauen zum SC DHfK Leipzig. Die Anzeichen verdichten sich, dass sein Nachfolger aus der Region kommt.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Stuttgart - Axel Kromer ist derzeit bei einem Handballkongress in Zagreb und gab sich am Telefon noch zugeknöpft: „Wir haben einen klaren Vorschlag gemacht, jetzt gilt es final zu entscheiden“, sagte der Sportdirektor des Deutschen Handballbundes (DHB), stellte aber im gleichen Atemzug klar: „Namen werde ich nicht kommentieren.“ Es geht um das Amt des Bundestrainers der Frauenhandball-Nationalmannschaft. Michael Biegler wird sich nach der WM im eigenen Land (1. bis 17. Dezember) auf eigenen Wunsch hin verabschieden – er besitzt vom 1. Januar 2018 an einen Vertrag bei Männer-Bundesligist SC DHfK Leipzig.

 

Gespräche auch mit Kurtagic und Groener

Wenn es um seine Nachfolge bei den DHB-Ladies geht, führt die Spur zu Markus Gaugisch (43). Nach Informationen dieser Zeitung ist der ehemalige Trainer des TV Neuhausen und des HBW Balingen-Weilstetten der heißeste Kandidat. Konkrete Gespräche führten Axel Kromer, sein Vorgänger Wolfgang Sommerfeld und der für den Leistungssport verantwortliche DHB-Vizepräsident Bob Hanning am Montag in Berlin aber auch noch mit zwei weiteren Trainern: Dabei handelt es sich offenbar um Emir Kurtagic (37), von 2012 bis März 2017 Trainer des Bundesligisten VfL Gummersbach, und um Henk Groener (57). Der Niederländer war 2005/06 auch in der Region Stuttgart tätig – als Coach des damaligen Zweitligisten SG HBR Ludwigsburg.

Ohne die Namen zu bestätigen, betonte Kromer: „Alle Kandidaten sind absolute Fachleute.“ DHB-Präsident Andreas Michelmann kündigte einen schnellen Entschluss an: „Es wird in den nächsten Tagen eine Entscheidung durch den DHB geben“, sagte der 57-Jährige aus Aschersleben.

Gaugisch und Kromer haben enges Vertrauensverhältnis

Für Markus Gaugisch spricht neben seiner fachlichen und sozialen Kompetenz sein enges Vertrauensverhältnis zu Axel Kromer. Gaugisch wohnt in Nehren. Kromer keine fünf Kilometer entfernt in Mössingen. Beide spielten zwischen 2000 und 2006 gemeinsam für den VfL Pfullingen, vier Jahre davon unter dem aktuellen Göppingen-Trainer Rolf Brack. Kromer unterstützte seinen ehemaligen Mitspieler auch als sportwissenschaftlichen Berater während dessen Trainertätigkeit beim TV Neuhausen, den Gaugisch 2012 in die Bundesliga führte. Im Dezember 2013 löste Gaugisch dann Rolf Brack beim HBW Balingen-Weilstetten ab. Zwei Jahre später wurde der gebürtige Göppinger beim HBW beurlaubt.

Seitdem konzentriert sich der Familienvater (zwei Kinder) auf seine Lehrertätigkeit am Karl-von Frisch-Gymnasium Dußlingen. Dort unterrichtet er die Fächer Deutsch und Sport. Doch daran wird ein Engagement als Bundestrainer nicht scheitern, wenn der mitgliederstärkste Handballverband der Welt für das zweiwichtigste Amt nach dem Männer-Bundestrainer lockt. Gaugisch war am Donnerstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.