Trotz des frostigen Frühjahrs war 2017 ein gutes Bienenjahr. Das hat Manfred Nuber, der sich um die beiden Völker auf dem Dach des Landratsamts kümmert, festgestellt.

Böblingen - Irgendwie hat Manfred Nuber keinen guten Tag erwischt. Wie wild umschwirren die Bienen ihre Kästen auf dem Dach des Böblinger Landratsamts. „Vorsicht, sie sind heute ein wenig aggressiv“, warnt Nuber, der Obst- und Gartenbauexperte des Landratsamts, der sich seit 2014 um die beiden Bienenvölker kümmert. Mit etwas Rauch gelingt es ihm schließlich, die Tiere zu beruhigen. „Bienen glauben dann an einen Waldbrand und fliegen in ihren Stock.“

 

Mit derart ruhig gestellten Tieren kann Nuber dann auch ganz in Ruhe den letzten Honig des Jahres einsammeln. Dazu entnimmt er die Rahmen mit den mit Honig gefüllten Waben und tauscht sie gegen leere aus. Der Honig wird später herausgeschleudert und landet in einem Glas.

Für die Landratsamt-Bienen war 2017 ein gutes Jahr. Manfred Nuber schätzt, dass er rund 60 Kilogramm Honig erhalten wird. Das ist zwar nicht so viel wie 2016, als die Bienen etwa 80 Kilogramm Honig produzierten, aber viel mehr als 2015. Damals betrug die magere Ausbeute nur 36 Kilogramm Honig. Nach den klirrend kalten Nächten im April, die den blühenden Obstbäumen im Kreis hart zugesetzt hatten, sah es zunächst nicht nach einem guten Bienenjahr aus.

Proviant für die kalte Jahreszeit

Diese Befürchtung hat sich allerdings nicht bewahrheitet. Die Bienen fanden genug Nahrung, auch das Wetter habe gepasst. „Ein verregneter Sommer stört sie eher“, sagt Nuber, dann könnten Bienen nämlich nicht ausfliegen. Und wer glaubt, dass Stadtbienen schlechter da stünden als ihre Artgenossen in der freien Natur, der irrt. In der Stadt blühten das ganze Jahr über verschiedenste Pflanzen, erklärt Nuber. Auf dem Land dagegen gebe es zur Zeit der Rapsblüte ein Überangebot an Nahrung, danach müssten viele Stöcke aber umgesetzt werden, da sich in der näheren Umgebung keine anderen blühenden Pflanzen mehr fänden.

Für die Bienen ist es im August derweil Zeit, sich auf den Winter einzustellen. Damit die Tiere gut über den Winter kommen, baut der Hobbyimker Manfred Nuber derzeit die Stöcke um und versorgt seine fliegenden Helfer mit zuckerhaltigem Proviant für die kalte Jahreszeit.

Im Laden kann man ihren Honig übrigens nicht kaufen, denn der Landrat Roland Bernhard hat ein Monopol auf das süße Erzeugnis. Er verschenkt den Honig traditionell an seine Gäste.