Bei sonniger Witterung zieht es die Menschen am ersten Wochenende mit fast freiem Zugang in Biergärten und Außengastronomie. Ein kleiner Überblick zur Lage zwischen Fellbach und Schorndorf.

Biergärten - Es war durchaus etwas mit Bangen verbunden, das erste frei zugängliche Biergarten- und Gartenwirtschaftswochenende nach langem Lockdown und Anlaufphase mit Testpflicht oder Impf- beziehungsweise Genesungsnachweis. Denn just zum Samstag war die Inzidenz im Rems-Murr-Kreis wieder über die für diese Freiheiten entscheidende Marke von 35 geklettert – exakt auf 35,3. Und drei Tage nacheinander mit mehr als 25 Neuansteckungen je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen hätten bedeutet, dass es in Sachen Öffnung wieder einen Schritt retour gegangen wäre.

 

Entsprechend erleichtert waren die Reaktionen, als am Samstagnachmittag mit dem neuen, sonntäglichen Wert von 33,0 vorläufig Entwarnung gegeben werden konnte. „Das wäre wirklich schlimm“, sagt im Fellbacher Kuckuck Wirt Zef Nokaj zur zeitweise drohenden Perspektive, gleich am Montag oder Dienstag auch außen wieder in den Test- oder Geimpftmodus zurückgehen zu müssen.

Abends wird es voll im VfL-Biergarten

Vergleichsweise ruhig geht es derweil am Samstagnachmittag gegen 15 Uhr noch im VfL-Biergarten La Nonna am Waiblinger Remsufer zu. „Bei uns wird es meist erst in Richtung Abendstunden richtig voll“, sagt Angelo Sapia, wobei tagsüber derzeit auch die Besuchszeiten-Intervalle im benachbarten Freibad den Andrang mitbestimmen. La Nonna befindet sich gerade in einer Übergangsphase. Der Biergarten hat nach dem Lockdown mit altbewährtem Programm wieder aufgemacht. Auch mit der samstäglichen Livemusik, die am 19. Juni mit David Hanselmann wieder starten soll.

Oberhalb des VfL-Vereinsgebäudes steht allerdings schon des neue Domizil des Restaurants La Nonna parat: Der 24 Tonnen schwere Holzbau mit runden Formen, der einst in Strümpfelbach die Vorratskammer beherbergt hat. Mit dem Umbau des Vereinsgebäudes des VfL Waiblingen und des Biergartens wird der Holzbau dort am Garten aufgestellt und das Restaurant La Nonna den Betrieb aufnehmen. Zwar seien dann nur noch 40 Sitzplätze anstelle der zuvor 80 verfügbar, dafür gebe es aber auch ein komplett neues Konzept fürs Restaurant, verspricht Wirt Sapia. Welches, sei noch eine Überraschung.

Problem: Es gibt zu wenig Personal

Das wirtschaftliche Überleben sei in den vergangenen Monaten mit Abhol- und Lieferbetrieb, Kurzarbeit und staatlicher Finanzhilfe schwierig genug gewesen. Und klar sei bei der Bewirtung im Außenbereich: Sollte wieder Test oder Impfung gefordert sein, werde die Besucherzahl sofort wieder nachlassen. Ein weiteres Problem beim Durchstarten: „Wir bekommen kaum Personal.“

Dieses zeigt sich auch in dem unter neuer Regie wiedereröffneten Stadtbiergarten in Schorndorf. Da hätten sich viele, die einst gastronomisch im Einsatz waren, inzwischen umorientiert und scheuten die Rückkehr unter ungewisser Perspektive samt teils heftiger, schubweiser Arbeitsbelastung, sagt Harald Lutz vom neuen Betreibertrio. Für sie sei es natürlich ein großer Vorteil gewesen, dass sie zum Start gleich mit einer eigenen Teststation loslegen konnten – einer im neuen Betreibertrio ist Apotheker. Das sei in den ersten Tagen der Öffnung, als noch Testpflicht bestand, gut angenommen worden. „Wir haben rund 1500 Tests durchgeführt.“

Über das erste Wochenende mit freiem Eingang sagt Lutz: „Wir werden einfach überrannt.“ Schon am Freitag habe man mit kontrolliertem Ein- und Ausgang arbeiten müssen, um die maximale Besucherzahl einhalten zu können. Sprich: Es durften nur Gäste rein, wenn andere den Biergarten verließen. Bei eitel Sonnenschein und leicht erfrischendem Lüftchen ist auch am Sonntagmittag im Stadtbiergarten einiges los. Richtung Abend, ahnt Lutz, der selbst an der separaten Zapfstelle fürs schnelle Bier aktiv ist, wird es wieder knüppelvoll.

In Fellbach im Kuckuck wiederum hat Wirt Nokaj schon am Vormittag Vollstress bei der Vorbereitung . Zur Essenszeit sind so ziemlich alle Außentische reserviert. Nur einige Plätze werde es wohl für spontane Besucher haben, meint er. Denn auch draußen sei die Platzzahl noch ziemlich beschränkt. Und ganz deutlich sei auch, das sagen die Gastronomen unisono: Innen rein in die Restaurants wolle derzeit kaum jemand.