Bieterverfahren in Wendlingen Argumentation ist nachvollziehbar

Die Erschließungsarbeiten für das Gebiet Steinriegel sind in vollen Gang. Foto: Ines Rudel

Der Verkauf von Grundstücken stellt eine wichtige Einnahmequelle für die Stadt Wendlingen dar.

Die Stadt Wendlingen versteigert einen Teil ihrer Grundstücke im Baugebiet Steinriegel an die Höchstbietenden und vergibt sie nicht nach sozialen Kriterien. Achtet die Kommune angesichts von Wohnraumnot und hohen Baukosten nicht ausreichend auf Menschen mit mittlerem Einkommen, um die Stadtkasse zu füllen? Nein. Vielmehr kann dieses Vorgehen dem Allgemeinwohl zugutekommen.

 

Im landesweiten Vergleich stand die Stadt Wendlingen zum Ende des vergangenen Jahres mit einer durchschnittlichen Pro-Kopf-Verschuldung im öffentlichen und nicht öffentlichen Bereich von 905 Euro ganz ordentlich da – laut Zahlen des Statistischen Landesamts betrug die durchschnittliche Pro-Kopf-Verschuldung in Baden-Württemberg 1271 Euro. Neben Steuereinnahmen und Gebühren stellt der Verkauf von Grundstücken eine wichtige Einnahmequelle für das öffentliche Gemeinwesen dar. Schließlich ist eine Kommune immer auch als Wirtschaftsbetrieb zu sehen – die Ausgaben etwa für Schulen, Verwaltung, öffentliche Gebäude und Einrichtungen müssen gedeckt werden. Steht bei der Präsentation des Haushalts am Ende des Jahres nicht wenigstens eine schwarze Null oder steigen mal wieder die Kindergartengebühren, ist das Geschrei groß.

Die Argumentation der Stadt hinsichtlich der Verkaufsweise ihrer Grundstücke ist somit nachvollziehbar. Hier ergibt sich die einmalige Möglichkeit, dem Stadtsäckel etwas Gutes zu tun. Denn – so schön ein Einfamilienhaus auch ist – die Frage, wie zeitgemäß diese Form des Wohnens angesichts der immer knapper werdenden Bauflächen noch ist, ist durchaus berechtigt. Spannend ist jedoch die Frage, wie der Mehrertrag letztlich verwendet wird – hier ist der Wendlinger Gemeinderat gefordert, seiner Kontrollfunktion gerecht zu werden.

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