Weil ein Mitarbeiter krank ist, müssen die Bissinger längere Wege für den Bürgerservice in Kauf nehmen.

Bietigheim-Bissingen - Mindestens eine weitere Woche ist das Bürgeramt in Bissingen wegen Krankheit eines Mitarbeiters nicht besetzt. Wann die Behörde wieder öffnet, ist nach Auskunft der Stadt noch nicht absehbar. Bereits diese Woche standen die Bissinger vor verschlossenen Türen. Und sie müssen weiterhin längere Wege ins Bürgeramt nach Bietigheim in Kauf nehmen, um sich beispielsweise umzumelden oder einen Personalausweis zu beantragen. „Der Service ist für unsere Bewohner weiter garantiert“, beschwichtigt Ina Neudert, eine Sprecherin der Stadt. Nur eben aktuell ausschließlich in Bietigheim.

 

Für den Bürgerservice zuständig sind in der Stadt vier Personen, die im Wechselsystem die zwei Bürgerämter der Kommune betreuen. Drei für Bietigheim, eine für Bissingen. Da das Amt in Bietigheim stärkeren Besucherzuspruch habe, so Neudert, habe die Stadt entschieden, keinen der Mitarbeiter von dort nach Bissingen zu schicken.

Das Bissinger Bürgeramt ist ein Dauerbrenner

Für Volker Müller, den Fraktionsvorsitzenden der SPD im Gemeinderat, ist das Bürgeramt in Bissingen ein „Dauerbrenner“. Dass die Behörde nicht ausreichend besetzt sei, habe die Verwaltung aber bereits erkannt, sagt Müller. Im Haushalt für 2015 will die Stadt 13,7 neue Stellen schaffen. Hinzu kommt eine Springer-Stelle, die flexibel da eingesetzt werden soll, wo etwa durch Krankheit Lücken entstehen.

Georg Mehrle, dem Fraktionsvorsitzenden der FDP, geht das nicht weit genug. Der Krankenstand in der Verwaltung sei derzeit sehr hoch. „Ein effektives Krankenstandsmanagement fehlt.“ Hier müsse Abhilfe geschaffen werden.

Die knapp besetzte Kernverwaltung ist nicht erst seit gestern ein Thema in Bietigheim-Bissingen. Bei der Verabschiedung des Haushalts für das kommende Jahr räumte Oberbürgermeister Jürgen Kessing (SPD) am Dienstag ein, die Kernverwaltung sei personell „auf Kante genäht“. Die Fraktionen würden mit der Forderung nach mehr Stellen bei ihm „offene Türen“ einrennen. Konkretes müsse man im nächsten Jahr besprechen.