In der Nacht zum Sonntag gehen sieben Fahrzeuge in Flammen auf, der Schaden beläuft sich auf rund 160 000 Euro. Im vergangenen Herbst hat es bereits ähnliche Anschläge auf Autohäuser gegeben.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Bietigheim-Bissingen - In den frühen Morgenstunden hat sich die Polizei auf Bietigheim-Bissingen konzentriert. Sämtliche Streifen von allen vier Revieren im Landkreis Ludwigsburg und der Autobahnpolizei wurden am Sonntag in das Industriegebiet Gansäcker geschickt – wegen mehrerer Brandherde. Den Anfang hatte gegen 3 Uhr eine in Brand gesteckte Papiermülltonne gemacht, teilte die Polizei mit. Das Feuer griff auf einen fabrikneuen Opel über. Während die Bietigheim-Bissinger Feuerwehr noch mit Löschen beschäftigt war, brannte es auch bei einem benachbarten Autohaus. Und gegen 4 Uhr wurde ein weiterer Fahrzeugbrand gemeldet – in der vier Kilometer entfernten Alexander-Fleming-Straße.

 

Ein Gesamtschaden von rund einer Million Euro

Die Ermittler gehen von Brandstiftung aus. Möglicherweise handelt es sich um den gleichen Täter, der bereits im vergangenen Herbst mehrere Neuwagen im Landkreis Ludwigsburg angezündet hat. Allerdings hat die Polizei bisher noch nicht offiziell einen Zusammenhang zwischen den einzelnen Taten hergestellt. Zwar suchte die Polizei am Sonntag mit mindestens einem Dutzend Streifen und mit einem Hubschrauber nach dem Täter, doch er entkam unerkannt. Bis ein Auto brennt, können bis zu 20 Minuten vergehen – da bleibt genug Zeit für die Flucht.

Mittlerweile ist durch die Brände ein Gesamtschaden in Höhe von rund einer Million Euro erreicht. Am Anfang waren vor allem Mercedes und BMW im Visier des Brandstifters. Das Markenspektrum ist aber nach und nach erweitert worden. Am Sonntag früh wurde neben dem neuen Opel ein zweiter Neuwagen der gleichen Marke durch die Hitze beschädigt. In dem zweiten Autohaus brannten ein Chevrolet Corvette und ein Geländewagen von Subaru vollständig aus. Ein weiterer Chevrolet der Kompaktklasse fing Feuer und erlitt Totalschaden, außerdem wurde ein Van der Marke Ford in Mitleidenschaft gezogen. Am anderen Ende der Stadt wurde ein Landrover angezündet, der in einer Parkbucht stand und nicht in der Nähe eines Autohauses. Diese Brandstiftung ist atypisch in der bisherigen Serie.

Am 15. Oktober hatten erstmals vier Autos im Landkreis Ludwigsburg gebrannt, der Brandstifter verursachte in jener Nacht einen Schaden von 350 000 Euro. Auf einem Firmengelände in Tamm hatte er gegen 1 Uhr zwei hochwertige Fahrzeuge der Marke Mercedes angezündet. Keine Stunde später standen in einem Autohaus in der Bietigheimer Alexander-Fleming-Straße zwei BMW in Flammen. Drei Wochen später schlug der Brandstifter in Asperg zu: Wieder gegen 1 Uhr steckte er am 3. November vier BMW in Brand. Der Schaden lag bei 270 000 Euro. Ein nagelneuer Porsche wurde dann am 18. November gegen 4 Uhr am Kornwestheimer Rangierbahnhof abgefackelt. Sein Wert: 150 000 Euro. Nur 20 Minuten später brannten mehrere Gebrauchtwagen bei einem Händler in der nahe gelegenen Friedenstraße. Auch im Kreis Esslingen gab es einen Autohausbrand, ob ein Zusammenhang besteht, ist nicht geklärt. Am 7. November waren in Filderstadt drei neue Autos der Marke Ford und ein gebrauchter Wagen in Flammen aufgegangen.

Die Spezialermittler tun sich schwer

Nach den Anschlägen im Herbst hat die Ludwigsburger Kriminalpolizei eine fünfköpfige Ermittlergruppe gebildet. Der Brandschutt wurde im Landeskriminalamt in Stuttgart untersucht. Die Spurensicherung in den ausgebrannten Autos gestalte sich schwierig, hieß es bereits nach den ersten Fällen. Die Kriminaltechniker konnten damals die Autos erst Stunden später untersuchen – als sie abgekühlt waren.

Die von der Kraftfahrzeuginnung der Region ausgelobte Belohnung hat offensichtlich auch keine Wirkung gehabt: 1000 Euro bietet der Verband für einen entscheidenden Zeugenhinweis.