Der Maschinenbauer Dürr aus Bietigheim-Bissingen will 500 Stellen abbauen. Sind auch Stellen am Stammsitz betroffen?
Der Maschinen- und Anlagenbauer Dürr senkt angesichts schwacher Auftragslage seine Erwartungen für das laufende Jahr – und will gleichzeitig hunderte Stellen streichen. Das Börsenunternehmen reagiert damit auf eine angespannte wirtschaftliche Lage und einen sich verändernden Markt.
In einer Presseerklärung am Donnerstagvormittag stellte der Vorstand aktuelle Zahlen vor und erklärte, wie das Unternehmen aus Bietigheim-Bissingen auf die Entwicklung reagieren möchte.
Dürr erwartet weniger Aufträge
Das Unternehmen erwartet in Zukunft deutlich weniger Aufträge als bisher. Statt 4,3 bis 4,7 Milliarden Euro rechnet das Unternehmen jetzt nur noch mit 3,8 bis 4,1 Milliarden Euro. Im zweiten Quartal allein sank der Auftragseingang um 33 Prozent auf 807 Millionen Euro.
Auch der Umsatz ging leicht zurück und lag im ersten Halbjahr bei 2,01 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (EBIT vor Sondereffekten) erreichte 81 Millionen Euro, was einer Marge von 4,0 Prozent entspricht – etwas weniger als im Vorjahr.
Als Ursachen nennt der Konzern anhaltende Unsicherheiten auf den Märkten. Vor allem die Zollkonflikte zwischen den USA und der EU, sowie geopolitischen Unsicherheiten. Auch die zögerliche Entwicklung der Elektromobilität bremse die Investitionsbereitschaft der Kunden, teilt der Vorstand mit.
Jochen Weyrauch, Vorstandsvorsitzender der Dürr AG, sagt, dass es nun Zeit sei, die Resilienz des Dürr-Konzerns zu stärken und kündigt umfassende Umbaumaßnahmen an.
Dürr will sich künftig auf drei Kerngeschäftsbereiche konzentrieren. Diese umfassen die Produktions- und Automatisierungstechnik für die Automobilindustrie, sowie die der Fertigung von Medizingeräten und Maschinen, Anlagen und Softwarelösungen zur Holzbearbeitung.
Nicht zum Kerngeschäft gehörende Sparten – etwa das Umwelttechnikgeschäft („Clean Technology Systems“) und die Tochterfirma Agramkow – sollen verkauft werden.
Für das Umwelttechnikgeschäft wurde bereits im Juni 2025 ein Verkaufsvertrag geschlossen. Der US-Finanzinvestor Stellex kaufte demnach etwa 75 Prozent der Anteile für 250 Millionen Euro.
Es sollen 500 Stellen bei Dürr abgebaut werden
Teil des Umbaus ist auch ein umfassender Stellenabbau: Bis Ende 2026 sollen rund 500 Jobs in der Verwaltung gestrichen werden, etwa die Hälfte davon in Deutschland. Damit soll sich die Verwaltungsstruktur an die neue Größe und Aufstellung des Unternehmens angepasst werde.
Aktuell beschäftigt Dürr rund 9.000 Menschen bundesweit, davon etwa 2.300 am Hauptsitz in Bietigheim-Bissingen. Auf Nachfrage, wie viele Stellen dort konkret betroffen sind, erklärte der Vorstand: „Das lässt sich aktuell nicht genau beziffern.“ Der Abbau solle jedoch sozialverträglich erfolgen, etwa durch ein Abfindungsprogramm.
Mit dem geplanten Stellenabbau möchte das Unternehmen ab 2027 etwa jährlich 50 Millionen Euro einsparen.