Bietigheim Steelers Das sind die Aufgaben von Kapitän Constantin Braun

Neuzugang Constantin Braun erzielte das erste Tor der DEL-Geschichte für die Bietigheim Steelers. Foto: Baumann

Nach drei Niederlagen in Folge hat das DEL-Derby gegen die Wild Wings für die Bietigheim Steelers große Bedeutung. Kapitän Constantin Braun geht mit gutem Beispiel voran.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Bietigheim-Bissingen - Besser geht’s nicht. Es war ein Start wie aus einem Sport-Märchen. Gleich im ersten Auftritt für den neuen Arbeitgeber erzielte Constantin Braun ein historisches Tor gegen den ERC Ingolstadt (5:4) – das erste für die Bietigheim Steelers in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), womit sich der Mann einen besonderen Platz in der Historie des Clubs sicherte. „Ich habe damit nicht gerechnet“, sagt der Profi mit 558 DEL-Partien für die Eisbären Berlin und die Krefeld Pinguine in den Knochen, „nun bin ich umso glücklicher, dass es so gekommen ist.“

 

Eigentlich haben der Trainer Danny Naud und der Geschäftsführer Volker Schoch den 33-Jährigen nicht nach Bietigheim geholt, damit er Tore schießt, das darf er natürlich auch, aber in erster Linie soll der 98-malige Nationalspieler das eigene Drittel verteidigen. Mehr noch: Der Routinier wurde verpflichtet als Führungsspieler, er wurde zum Kapitän ernannt, er soll vorangehen, er soll Vorbild sein, Motivator und Ratgeber. Ziemlich viele Aufgaben für einen einzelnen Mann, doch Constantin Braun fühlt sich jeder dieser Anforderungen gewachsen. „Ich gebe auf dem Eis alles und verhalte mich auch außerhalb professionell – ich rede viel mit den Jungs über die Liga und unsere Situation. Ich bringe eben meine Erfahrung ein“, sagt er vor den Partien an diesem Freitag bei den Kölner Haien und am Sonntag (beide 19 Uhr) im Derby gegen die Wild Wings aus Schwenningen.

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Zwar haben Bietigheim und Berlin den gleichen Buchstaben am Anfang, beide Städte liegen an einem Fluss, und beide beherbergen einen DEL-Club – doch damit enden die Gemeinsamkeiten zwischen der Bundeshauptstadt und der Großen Kreisstadt im Dunstkreis Stuttgarts. Constantin Braun hat im Schwäbischen keinen mittleren Kulturschock erlitten, auch wenn er bemerkt, dass „hier alles kleiner ist und es ruhiger zugeht. Ich schätze diese Entschleunigung. Berlin ist schon ganz schön hektisch.“ Der Verteidiger, geboren in Lampertheim 15 Kilometer nördlich von Mannheim, kannte die Gegend rund um die alte Steelers-Eishalle aus Jugendtagen, weil er als Jungadler gegen den Steelers-Nachwuchs nicht nur einen Check gefahren hatte. Das machte ihm die Eingewöhnung ein wenig leichter, seine Ehefrau lebt noch in Berlin und wird erst in ein paar Wochen in Bietigheim sein. „Das Umfeld ist wichtig, damit man mal vom Eishockey abschalten kann“, sagt Braun, der froh ist, dass die Pandemie abflaut und er mit den Teamkollegen etwas unternehmen kann. Vergangene Saison war der Verteidiger von den Eisbären nach Krefeld ausgeliehen, wegen Corona war an Ausgehen und Zerstreuung nicht zu denken. „Zum Glück spielte mein Bruder bei den Pinguinen, so hatte ich jemand“, erzählt er, „sonst wäre es echt anstrengend geworden.“

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Anstrengend ist es in Bietigheim, aber auf andere Art. Es geht gegen den Abstieg, dem überraschenden Auftaktsieg über Ingolstadt folgten drei Niederlagen in Serie. Also ist wieder Führungsspieler Braun gefragt. „Wir müssen positiv bleiben, dürfen nicht nervös werden. Ich versuche deshalb, das Gefühl zu vermitteln, dass nichts verloren ist“, sagt der Steelers-Kapitän, „und es ist ja längst nichts verloren.“ Jedoch steckt im ersten DEL-Derby gegen die Wild Wings eine ordentliche Portion Brisanz – die Schwenninger haben erst einen Punkt und sind Letzter. Das Match wird hart umkämpft werden. Dass es ein Derby ist, wird Constantin Braun erst im Gespräch klar. „Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht“, sagt er entschuldigend. Ein Neuzugang muss ja nicht alles wissen. Es ist mehr wert, wenn er die wichtigen Tore schießt – auch als Verteidiger.

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