Julia Hennig ist mit Leib und Seele Schwimmerin, geht für die DLRG Bietigheim-Bissingen bei Wettkämpfen an den Start. Sogar für das Team Deutschland ist die 26-jährige Juristin im Einsatz – mit beachtlichem Erfolg.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Schon als kleines Mädchen wurde sie vom Wasser magisch angezogen. Die kleine Julia konnte noch gar nicht schwimmen, da ist sie bereits allein vom Sprungturm ins Tiefbecken gehüpft, mit Schwimmflügeln an den Armen. Und auch die Wasserrutsche war für das Kind der Hit.

 

Seit 2015 gehört Julia Hennig, die für die DLRG Bietigheim-Bissingen bei Wettkämpfen startet, zum Bundeskader der Rettungssportler. Ihre Mutter, erinnert sich die mittlerweile 26-jährige Juristin, habe damals, zur Schwimmflügel-Zeit, schnell erkannt: Das Töchterchen muss unbedingt ganz schnell richtig schwimmen lernen. Bei der DLRG in ihrem Heimatort Dietenhofen bei Ansbach war ein Platz frei. Mit vier Jahren hat Julia dann das Seepferdchen-Abzeichen gemacht, mit zwölf Jahren ist sie bei ihren ersten Wettkämpfen gestartet. Seither ist Juli Hennig Leistungssportlerin.

Schwimmen hilft Julia Hennig beim Abschalten vom Alltag. Foto: DLRG/Daniel-André Reinelt

Kürzlich war sie mal wieder mit dem Team Deutschland im Einsatz – beim Deutschlandpokal in Warendorf. Bei diesem international besetzten Wettbewerb der Wasserretter ist die Juristin mit der deutschen Nationalmannschaft auf Platz eins gelandet. „Und ich war Fünftbeste von allen Starterinnen“, erzählt sie.

Zehnmal Training für die Rettungsschwimmerin pro Woche

Julia Hennig ist bei dem Pokal zusätzlich mit dem Team Württemberg in die Wertung gekommen, ebenfalls auf Platz fünf. In ihren Wettkämpfen müssen die Sportlerinnen und Sportler unter anderem schnell schwimmen, tauchen, Puppen vom Boden des Schwimmbeckens holen, diese möglichst rasch im Wasser transportieren und dann an Land bringen.

Die 26-Jährige erzählt, dass sie im Sommer achtmal die Woche im Wasser trainiere und noch dazu zweimal Krafttraining mache. Vor Wettkämpfen reduziere sie ihr Pensum ein klein bisschen: auf sechsmal im Wasser und zweimal Krafttraining.

Julia Hennig beim Deutschlandpokal in der Mitte des Siegerpodestes. Foto: DLRG /Toma Unverzagt

Die frisch gebackene Juristin beginnt Anfang nächsten Jahres zu arbeiten, passend zur Passion – als Rechtsanwältin für Sportrecht in Frankfurt am Main. Dann werde sie vermutlich nicht mehr ganz so oft ins Wasser kommen. Während ihres Studiums in Würzburg hat sie beim Schwimmverein Würzburg trainiert. Bei reinen Schwimmwettbewerben startet sie auch für diesen. Bei der Masters-EM in Belgrad zum Beispiel hat sie über 200, 400 und 800 Meter Freistil jeweils Gold geholt. Alle Rettungsschwimmer-Wettkämpfe bestreitet Hennig mit der DLRG Bietigheim-Bissingen.

Im Sommer bei Olympia gewesen

Jetzt beim Deutschlandpokal in Warendorf sind fünf weitere Sportlerinnen und Sportler von dieser DLRG-Ortsgruppe aus dem Kreis Ludwigsburg dabei gewesen für das Team Württemberg: Alexandra Stenzel, Lilian Velija, Amy Speer, Carolin Köder und Benjamin Geyer. „Ein tolles Team“, sagt Julia Hennig, die im Sommer sogar bei Olympia war. Bei den Spielen in Paris stand Rettungssport allerdings (noch) nicht auf dem Programm. Mit vielen Kollegen und Kolleginnen aus aller Welt war die Frau von der DLRG Bietigheim-Bissingen für die Sicherheit der Athleten im Einsatz.

Rettungssport ist jetzt zwar ein Kandidat für die Olympischen Spiele 2032 im australischen Brisbane. Das, sagt Julia Hennig, komme für sie jedoch vermutlich zu spät. Mit Schwimmen aufhören sei für sie indes keinesfalls eine Option. Sie will immer weiter schwimmen – irgendwann mal ohne Wettkämpfe, nur noch für sich ganz allein. Denn Schwimmen, sagt die Juristin, sei ganz toll geeignet „zum Abschalten vom Alltag“.