Der Preis eines Burgers ist seit Jahren ein Indikator für die Kaufkraft eines Landes. Warum der Big-Mac-Index für solche Vergleiche taugt.

Wirtschaft: Imelda Flaig (imf)

Auf den ersten Blick mag es seltsam klingen, doch der Big Mac taugt für ökonomische Vergleiche. Anhand des sogenannten Big-Mac-Index lassen sich Unterschiede in der Kaufkraft von Ländern veranschaulichen. Damit sollen die Lebenshaltungskosten und das Preisniveau verglichen werden, aber auch die Währungen.

 

Das Leben in einzelnen Ländern ist schließlich unterschiedlich teuer. In Deutschland, wo die Inflationsrate gerade die vier Prozent-Marke übersprungen hat, spüren das Verbraucher vor allem bei den steigenden Energiepreisen.

Big Mac ist ein global vergleichbares Produkt

Doch weshalb ist der Big-Mac-Index das ideale Vergleichsobjekt bei der Kaufkraft? Wie der Name schon sagt, zeigt der Index, wie viel ein Big Mac kostet.

Der Burger der Fast-Food-Kette McDonald’s eignet sich als Messgröße, weil er ein global vergleichbares Produkt ist. Der Konzern ist weltweit präsent – in über 120 Ländern – und schreibt die einzelnen Bestandteile des Burgers genau vor. Er entspricht also weltweit einem Standard und ist gleichzeitig günstig genug, dass ihn sich möglichst viele Menschen leisten können.

Dollar als Vergleichswährung

Das britische Wirtschaftsmagazin „Economist“ hat den Big-Mac-Index vor 35 Jahren entwickelt und veröffentlich ihn zweimal pro Jahr – zuletzt im Juli 2021. Dazu wird der Preis für einen Big Mac in der jeweiligen Landeswährung abgefragt. Für eine bessere Vergleichbarkeit werden die Preise in die Vergleichswährung US-Dollar umgerechnet und aufgelistet – der höchste Preis oben. So lässt sich aus dem Big-Mac-Index auch ablesen, ob eine Währung im Vergleich zum Preisniveau in einem anderen Land über- oder unterbewertet ist.

Big Mac ist in der Schweiz am teuersten

Liegt der in Dollar umgerechnete Preis für einen Big Mac in einem Land über dem Big-Mac-Preis in den USA, so ist die Währung überbewertet. Liegt der Preis für den Burger dagegen unter dem US-Wert, ist die Währung unterbewertet.

Ist der Preis in einem Land tendenziell hoch, gilt das tendenziell auch für die dortige Kaufkraft. Je niedriger der umgerechnete Big-Mac-Preis ist, desto geringer wird die jeweilige Kaufkraft im Land eingeschätzt.

Im Juli 2021 war der Burger in der Schweiz mit 7,04 Dollar (entspricht 6,07 Euro) am teuersten, in Polen kostete er weniger als die Hälfte mit 3,44 Dollar (2,97 Euro). Am günstigsten ist der Burger im Libanon mit 1,68 Dollar (1,45 Euro), günstig ist er auch in Russland (2,27 Dollar/1,96 Euro) oder der Türkei (2,02 Dollar/Euro). Die türkische Lira ist diese Woche auf ein Rekordtief gefallen.

Deutschland kommt in der Liste allerdings nicht vor. Denn der Index gibt eine durchschnittliche Größe für den gesamten Euro-Raum an.

Kritik am Index

Es gibt auch Kritik am Big-Mac-Index. Ökonomen monieren beispielsweise, dass auch Faktoren wie Löhne und Transportkosten Einfluss auf die Preise in den jeweiligen Ländern haben, aber im Index nicht berücksichtigt werden. Auch könne sich der Index leichter verändern als ein standardisierter Warenkorb. In Indien etwa enthält er Hühnerfleisch statt Rindfleisch.

Die Top 15 Staaten aus dem Big-Mac-Index 2021: Was ein Big Mac in den Ländern kostet

1. Schweiz
7,04 Dollar

2. Norwegen
6,30 Dollar

3. Schweden
6,20 Dollar

4. USA
5,65 Dollar

5. Kanada
5,31 Dollar

6. Israel
5,16 Dollar

7. Uruguay
5,11 Dollar

8. Eurozone
5,02 Dollar

9. Australien
4,79 Dollar

10. Neuseeland
4,76 Dollar

11. Großbritannien
4,75 Dollar

12. Dänemark
4,74 Dollar

13. Brasilien
4,36 Dollar

14. Singapur
4,31 Dollar

15. Kuwait
4,16 Dollar