20 Millionen Euro kostet der Neubau der Bil-Privatschule auf dem Hallschlag. Dafür sind die Erwartungen an die Schule aber auch hoch.  

Stuttgart - Auf dem Gelände nahe der alten Zuckerfabrik auf dem Hallschlag rollen die Bagger schon seit Monaten. Die Baugrube ist tief, ein Teil der Untergeschosse steht bereits in Stahlbeton da: Der Neubau der Bil-Privatschule macht Fortschritte. Wenn alles planmäßig verlaufe, sei der Einzug der Schule in die neuen Räume im September 2012 denkbar, sagte Muammar Akin, der geschäftsführende Leiter der Schule, am Montag anlässlich der offiziellen Grundsteinlegung. Mehrere Hundert Gäste, darunter Schüler, Eltern, Politiker aus Bund, Land und Stadt sowie Freunde und Förderer der Bil-Privatschule hatten sich dazu versammelt.

 

Die Erwartungen an die Schule sind hoch, dies wurde in den Grußworten und Ansprachen deutlich. Zurzeit besuchen knapp 300 Schüler die Einrichtung, die in einem nicht mehr ganz frischen Gewerbebau in der Sichelstraße in Bad Cannstatt untergebracht ist. Der Neubau wird allerdings Platz für rund 600 Schüler bieten, ist also mit der Hoffnung verbunden, dass die Schule weiter so munter wächst wie in den vergangenen Jahren.

Auch in gesellschaftlicher und bildungspolitischer Hinsicht gibt es Erwartungen. Jahrzehntelang habe sich Deutschland und damit auch Stuttgart mit der Frage befasst, ob es nun um Gastarbeiter geht, die einmal wieder abreisen werden oder um Einwanderer. Dabei seien viele Potenziale verschenkt worden. "Heute sind wir offener und sensibler dafür", sagte Schuster.

 Investition in Bildung bringt die besten Zinsen

Es gehe darum, die Chancen auf Bildung für die nachfolgenden Generationen zu verbessern. "Wenn die Menschen zu uns nach Stuttgart kommen, weil sie sich bei uns ein besseres Leben erhoffen, ist das ja auch ein Kompliment für uns."

Dass die Realität inzwischen multikulti ist, verdeutlichte Hubert Nopper von der Baufirma Wolff und Müller: "Wir sind als schwäbisches Familienunternehmen nur in Deutschland tätig, aber unsere Mitarbeiter kommen aus 25 Nationen", sagte Nopper. Ohne gezählt zu haben, gehe man davon aus, dass bis zu 30Prozent der Mitarbeiter Menschen mit Migrationshintergrund seien.

"Eine Investition in Bildung bringt immer die besten Zinsen", zitierte der türkische Generalkonsul Mustafa Ari den amerikanischen Staatsmann Benjamin Franklin. Und Bil-Direktor Muammar Akin hat dazu die passende Vision: "Vielleicht wird ja einer unserer Schüler einmal ihr Nachfolger", sagte er zum Abschluss der Grundsteinlegung zu OB Schuster.

Eine Erfolgsgeschichte

Anfänge Vor 14 Jahren gründeten Muammar Akin und Manfred Ehringer einen Nachhilfeverein, der sich zu einem Bildungshaus mauserte, das zunächst für drei Jahre mit privaten Spenden finanziert wurde, bis dann die ersten staatlichen Zuschüsse flossen. Seit dem Schuljahr 2004/05 ist die Bil-Privatschule eine nach dem Privatschulgesetz des Landes anerkannte Ersatzschule und bietet einen Realschulabschluss sowie das Abitur an. Die ersten Absolventen haben in den beiden vergangenen Jahren die Schule mit der mittleren Reife verlassen. Die Schulgebühren betragen zurzeit rund 200Euro im Monat.

Pläne Der Neubau im Hallschlag in Bad Cannstatt soll bis September 2012 bezugsfertig sein und kostet nach den Plänen rund 20Millionen Euro. Es gibt staatliche Zuschüsse, den Großteil finanziert allerdings der Schulträgerverein. Zentrales Element des Neubaus wird ein offenes Atrium sein, das als Veranstaltungsbereich gedacht ist. Hinzu kommen in zwei Unter- und vier Vollgeschossen über der Erde neben den Klassenräumen naturwissenschaftliche Fachräume, eine Aula, ein Theatersaal, eine Mediothek und eine Mensa. Die Bil-Privatschule ist eine Ganztagesschule.


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