Im vergangenen Jahr legte der Flughafen bei Gewinn, Umsatz und Passagierzahlen deutlich zu.

Stuttgart - Nach dem Krisenjahr 2009 spürt der Stuttgarter Flughafen wieder Aufwind: Im vergangenen Jahr legte die Flughafen Stuttgart GmbH (FSG) bei Gewinn, Umsatz und Passagierzahlen deutlich zu. Auch für das laufende Jahr rechne man mit bis zu drei Prozent steigenden Passagierzahlen und einem deutlich positiven Ergebnis, teilte Flughafengeschäftsführer Georg Fundel am Mittwoch in Stuttgart mit.

 

Im Jahr 2010 stieg der Umsatz um 3,3 Prozent auf 220,9 Millionen Euro, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 31,2 Prozent auf 36,2 Millionen Euro. Unterm Strich verdiente der Landesflughafen 23,9 Millionen (2009: 17,6 Millionen) Euro. „Damit gehört Stuttgart zu den fünf Flughäfen in Deutschland mit schwarzen Zahlen“, sagte Fundel.

Passagierzahlen gesteigert

Zu dem Ergebnis trug ein Passagier-Wachstum um 3,2 Prozent auf 9,2 Millionen bei, wobei die Zahlen vor allem in der zweiten Jahreshälfte anzogen. Mit dieser Bilanz schneidet der Airport deutlich besser ab als die eigenen Prognosen, die für die Fluggäste bei minus 2,1 Prozent lagen.

Ein Wermutstropfen für die Flughafenmanager ist, dass die Dynamik des Wachstums hinter anderen Flughäfen zurückbleibt und die Entwicklung im März 2011 „beunruhigende Signale“ aussendet. Ein Minus bei den Passagieren von 2,4 Prozent im März erklärt Fundel unter anderem mit schwächerem Geschäftsreiseverkehr: „Manchen Mittelständlern geht es gut, anderen aber nach wie vor schlecht.“

Fundel spricht sich für Stuttgart 21 aus

Zum Konflikt um Stuttgart 21 betonte Fundel, dass mit dem Bahnanschluss für den Flughafen 1,2 Millionen zusätzliche Passagiere pro Jahr und 1200 mehr Arbeitsplätze erwartet würden. Die Maßnahme würde die Wettbewerbsposition des Airports im Vergleich zu den Konkurrenten in Frankfurt, München und Zürich deutlich verbessern. Alternativen ohne Anbindung an den Hauptbahnhof der Landeshauptstadt seien aus Flughafen-Sicht nicht sinnvoll. „Wir hängen am Hauptbahnhof.“

Die FSG, die zu 35 Prozent der Stadt Stuttgart und zu 65 Prozent dem Land Baden-Württemberg gehört, steuert zu dem 4,1 Milliarden Euro teuren Vorhaben Stuttgart 21 insgesamt 224 Millionen Euro bei. Fundel sagte, es sei leicht, ein zum Teil bereits genehmigtes Projekt kaputtzumachen, aber sehr schwierig ein neues zu starten. „Wenn man wieder von vorn anfängt, gibt das in meiner aktiven Zeit nichts mehr“, sagte der Manager. Nach den Worten von Fundels Ko-Geschäftsführer Walter Schoefer ist die Investition in das Bahnprojekt ebenso sinnvoll wie die 100 Millionen Euro Ausgaben für ein Bürogebäude am Flughafen, in das die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young ihre Firmenzentrale verlegen will.