Der Genfer Autosalon hat in diesem Jahr einen Besucherrückgang verzeichnet. Damit setzt ein Trend fort, der im vergangenen Herbst auch schon bei der Frankfurter Autoschau IAA zu beobachten war.

Stuttgart - Der Genfer Autosalon hat in diesem Jahr weniger Besucher angezogen als 2017. Insgesamt kamen 660 000 Besucher in die Palexpo-Messehallen am Genfer Flughafen. Das war ein Rückgang um 4,5 Prozent, wie die Messegesellschaft mitteilte. Die Neuheitenschau hat am Sonntagabend nach elf Ausstellungstagen ihre Tore geschlossen. Zuvor fanden zwei Pressetage statt, zu denen 10 680 Medienvertreter aus aller Welt kamen. Die Organisatoren werteten die Messe trotz des Besucherrückgangs als Erfolg und verwiesen auf eine Umfrage unter den Ausstellern, die sich zufrieden mit der Anzahl und der Qualität der Besucher gezeigt hätten. Nach Angaben der Veranstalter kam jeder zweite Besucher aus dem Ausland, gut jeder Dritte will bis 2020 ein Auto kaufen, knapp jeder Dritte war zwischen 15 und 29 Jahre alt, was als Beleg dafür gewertet wird, dass die Messe auch bei jungen Leuten beliebt sei.

 

Etliche Hersteller verzichteten auf den Auftritt in Genf

Mit dem Rückgang setzt sich allerdings ein Trend fort, der schon im vergangenen Herbst auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt zu beobachten war. Zur IAA kamen 810 000 Besucher, zwei Jahre zuvor waren es noch 932 000 Besucher. Der Verband der Automobilindustrie führte den Rückgang auf eine Verunsicherung der Autofahrer und Kunden durch die öffentliche Debatte über den Diesel und drohende Fahrverbote zurück. Der Genfer Autosalon zählt ebenso wie die IAA zu den wichtigsten Messen der Welt. Etliche Hersteller haben in diesem Jahr auf eine Präsenz in Genf verzichtet, vor allem Nischenhersteller wie Chevrolet und Infiniti. Aber auch Opel war erstmals nicht vertreten.

Digitale Medien machen den Messen Konkurrenz

Autoexperten werten den Rückgang der Besucherzahlen auch als Zeichen für eine generell abnehmende Attraktivität solcher Veranstaltungen. Ferdinand Dudenhöffer, der Chef des Forschungsinstituts CAR an der Universität Duisburg-Essen, meint etwa, dass oft die richtige Spannung fehle, weil wichtige Neuheiten schon vor der Messe vorgestellt werden. Will Diez, der Leiter des Instituts für Automobilwirtschaft an der Hochschule Nürtingen-Geislingen, sieht eine wachsende Konkurrenz durch digitale Medien. Man könne sich bequem und billig online informieren und Videoclips herunterladen, gibt Diez zu bedenken.