Im Mai hat die Stadt Schorndorf vier neue Säulenblitzanlagen aufgestellt, zwei in der Innenstadt, zwei an der Bundesstraße 29 beim Sünchen- und beim Grafenbergtunnel. Die Einnahmen sprudeln.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Schorndorf - Es gibt wohl kaum ein größeres Ärgernis für deutsche Autofahrer, als beim Zuschnellfahren geblitzt zu werden. Und es fahren viele zu schnell auf unseren Straßen, wenn man mal einen Blick in die Fallzahlen wirft, die von den Kommunen aufgelistet werden. In Schorndorf, wo im Mai vier neue Säulenblitzgeräte aufgestellt und „scharf“ gemacht worden sind, zeigt sich ein ähnliches Ergebnis wie damals in Waiblingen. Am 25. Januar 2012 wurden von der Kreisstadt am sogenannten Teiler B 14/B 29 zwei der gestreiften stationären Blitzgeräte installiert. Bereits einen Monat später hatte die Stadt die Kosten von 200 000 Euro wieder zurück. Rund 300 000 Euro an Bußgeldern waren innerhalb eines Monats angefallen.

 

Auf solch rekordverdächtige Summen kommt man in Schorndorf nicht. Hier ist schließlich nur eine der beiden Bundesstraßen betroffen. Dennoch wirkt das Ergebnis des ersten knappen Jahres beeindruckend. Bis zum 30. November wurden in Richtung Aalen 31 880 Fahrzeuge geblitzt, in der Gegenrichtung waren sogar 38 428, die zu schnell auf der Schnellstraße fuhren. Tempo 100 herrscht zwischen dem Sünchen- und dem Grafenbergtunnel. Von Stuttgart kommend, hat man davor ein Tempolimit von 120 zu beachten, aus Richtung Ostalbkreis mittlerweile ebenfalls. Früher war das Tempo auf der „Kraftfahrstraße“ bis Urbach nur insofern beschränkt, dass laut der Straßenverkehrsordnung „innerhalb der übersehbaren Strecke gehalten werden kann“.

In einem Quartal 28 110 Verstöße auf der Bundesstraße 29

Bereits in den ersten Tagen und Wochen blitzte es gehörig. So verzeichnet die Stadt Schorndorf in ihrer Auswertung im ersten Quartal 23 622 Verstöße auf der B 29 – in beiden Richtungen. Interessanterweise wurden im Quartal darauf sogar mit 28 110 noch mehr Temposünder geblitzt. Erst im vierten Quartal nahm die Zahl signifikant ab. Hier wurden auf insgesamt „nur“ 18.576 Fahrzeuge geblitzt. Interessanterweise ist die Summe in Richtung Stuttgart immer um rund 2500 Verstöße höher als in Richtung Aalen.

An den Blitzsäulen innerorts an zwei Einfallstraßen vom Schurwald her war weniger los als auf der Schnellstraße. An der Schlichtener und der Göppinger Straße, wo jeweils Tempo 50 erlaubt ist, wurden während der gesamten drei Quartale bis zum 6. Dezember 2020 Temposünder geblitzt.

378 620 Euro an Bußgeldbescheiden

In Waiblingen stehen Säulenblitzer an der Westumfahrung, an der Alten Bundesstraße auf Höhe Rötepark, an der Klinglestalstraße in Neustadt, der Neckarstraße in Hegnach, am Teiler der Bundesstraßen B 29/B14 und an der B 14 auf der Korber Höhe. Von rund 12,4 Millionen Fahrzeugen im Jahr 2017 waren hier 9924 zu schnell. Die Gesamtsumme der Bußgelder betrug 177 320 Euro. Am Teiler, wo bei ebenfalls Tempo 100 rund 21 700 von rund 19,1 Millionen Fahrzeugen zu schnell fuhren, ergab das eine Summe von 378 620 Euro an Bußgeldbescheiden.

Übrigens: die markanten grau-schwarz- gestreiften blitzenden Säulen sind 2017 zehn Jahre alt geworden. Erfunden wurden und gebaut werden sie von der Firma Vitronic aus Wiesbaden. Bekannt ist das Unternehmen hauptsächlich durch die Kontrollbrücken für die Lastwagen-Maut. Die komplett in schwarz gehaltenen Säulen werden von Jenoptik hergestellt.