Mit seinen 70 Jahren ist Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) nicht amtsmüde. Mit eiserner Disziplin und unermüdlichem Einsatz absolviert der Badener ein Mammutprogramm: Gipfel, Finanzministertreffen und Telefonkonferenzen prägen seinen Alltag. In seinem langen Leben in der Politik hat Schäuble die Fähigkeit entwickelt, in langen Linien zu denken. Das hat sich im Krisenmanagement bewährt. Der Finanzminister achtet genau darauf, dass Hilfen an klamme Eurostaaten nur vergeben werden, wenn die Länder Reformen einleiten. Der harte Kurs trägt Schäuble in Europa viel Kritik ein, kommt aber in Deutschland gut an. Schon wegen seiner Erfahrung ist er der wichtigste Minister im Kabinett. In der Haushaltspolitik hätte Schäuble mehr Ehrgeiz an den Tag legen können. Trotz guter Konjunktur und Steuereinnahmen lässt der ausgeglichene Etat auf sich warten. Immerhin ist die Nullverschuldung in Sicht. Beim Steuerabkommen mit der Schweiz beging der Taktiker den Fehler, die Länder zu spät einzubinden. An Schäubles guter Bilanz ändert das wenig. (rop)

 

Gesamtnote 1-2