Nach langer Durststrecke steigt die Nachfrage wieder. Für 2021 präsentiert der Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische einen Rekordgewinn.

Korrespondenten: Barbara Schäder (bsa)

Die steigenden Zinsen beleben nach jahrelanger Flaute offenbar die Nachfrage nach Bausparverträgen. „Seit dem letzten Quartal 2021 und auch im laufenden Quartal sehen wir deutliche Zuwächse“, sagte Bernd Hertweck, der Chef der Bausparkasse Wüstenrot. Bezogen auf das gesamte Jahr 2021 war das Neugeschäft allerdings noch rückläufig, wie auch bei anderen Bausparkassen. Bausparverträge haben in der Niedrigzinsphase an Attraktivität verloren.

 

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Dafür boomte die Baufinanzierung: 2021 vergab Wüstenrot Immobiliendarlehen in Höhe von 6,9 Milliarden Euro, 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Gesamtkonzern Wüstenrot & Württembergische erzielte sogar ein Rekordergebnis: Der Gewinn nach Steuern lag mit 352 Millionen Euro satte 67 Prozent höher als 2020.

Für 2022 erwartet Konzernchef Junker weniger Gewinn

Ein Großteil dieses Anstiegs ist allerdings auf den Rückgang der im ersten Coronajahr 2020 kräftig erhöhten Risikovorsorge sowie auf die Börsenrallye 2021 zurückzuführen. Nach dem internationalen Rechnungslegungsstandard IFRS muss der Konzern die Kapitalanlagen in seinen Büchern zum Marktwert bilanzieren. „Für uns viel relevanter ist das HGB-Ergebnis“, sagte Konzernchef Jürgen Junker. Der Handelsgesetzbuch-Abschluss lag bei 112 Millionen Euro, rund elf Prozent höher als 2020. Das entspricht Steigerungsraten der Vorjahre.

Für das laufende Jahr erwartet Junker beim Abschluss nach IFRS einen Rückgang auf rund 250 Millionen Euro. „Die Umfeldbedingungen stimmen uns alles andere als hoffnungsfroh“, sagte er mit Blick auf den Krieg in der Ukraine. Zudem sei im Versicherungsgeschäft mit höheren Schadensummen zu rechnen: Wegen der Coronapandemie gab es 2020 und 2021 ungewöhnlich wenig Verkehrsunfälle, weshalb in der Kfz-Versicherung weniger Schäden beglichen werden mussten. Zwar fielen 2021 allein wegen der Unwetter im Sommer Ausgaben von 520 Millionen Euro an, dank Rückversicherungsverträgen beschränkten sich die Kosten für die Württembergische Versicherung netto aber auf 100 Millionen Euro.

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