Das Jobcenter hat seine Jahresbilanz 2013 vorgelegt. Zwar sind mehr Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, andererseits steigt aber die Zahl der Langzeitarbeitslosen.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Die Landeshauptstadt hat in den vergangenen Jahren einen leichten Anstieg der Beschäftigung erlebt. Im Jahr 2009 waren in Stuttgart gut 209 000 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 2013 sind es dann 221 360 gewesen. Von dieser Entwicklung profitiert haben aber vor allem Höherqualifizierte, die im Bereich der industrienahen Dienstleistungen tätig sind. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist gleichzeitig sogar wieder etwas gestiegen.

 

Ende des vergangenen Jahres waren in Stuttgart 16 985 arbeitslose Personen registriert, damit war die Quote innerhalb von zwölf Monaten um 0,4 Punkte auf 5,5 Prozent gesunken. Der größte Teil von diesen, genau 11 843, knapp 70 Prozent, bezogen zu dieser Zeit Arbeitslosengeld II, also Hartz IV. Auch in diesem großen Bereich der Erwerbslosigkeit ging die Arbeitslosenquote zwar von 4,2 auf 3,8 Prozent zurück (insgesamt minus 700 Personen), allerdings vor allem wegen einer statistischen Bereinigung des Datenmaterials, wie der Chef der Jobcenters, Jürgen Peeß, im Wirtschaftsausschuss des Gemeinderats sagte.

Bund trägt 74 Prozent, die Stadt 26

Und die Zahl der Langzeitarbeitslosen (6090 der 11 843 Betroffenen) hat in diesem Zeitraum sogar um 700 zugenommen. Hier sei man „weiter sehr gefordert“, eine Verbesserung der Lage zu erreichen, sagte Peeß. Ein Plus hat man auch bei den Bedarfsgemeinschaften festgestellt, die um 780 auf 21 289 angestiegen sind. In diesen Familien lebten Ende des vergangenen Jahres mehr als 39 000 Menschen, fast 1600 mehr als im Jahr zuvor.

Im Jahresbericht 2013 des Jobcenters, der am Freitag im Wirtschaftsausschuss behandelt wurde, sind Gesamtaufwendungen von 307,6 Millionen Euro aufgeführt, das sind 16,6 Millionen Euro mehr als im Jahr davor. Von diesen trägt der Bund 74 Prozent, die Landeshauptstadt muss für 26 Prozent der Ausgaben aufkommen.

Die Anträge auf Leistungen nach dem sogenannten Bildungs- und Teilhabepaket der Bundesregierung haben 2013 ebenfalls einen neuen Höchststand erreicht. So haben die Eltern von 14 319 Kindern und Jugendlichen Hilfen etwa für den Schulbedarf, für Klassenfahrten oder das Schulessen beantragt, das sind rund 1000 mehr als im Jahr davor. Damit ist die Nachfragequote um fünf auf 84 Prozent gestiegen. Die Ausgaben in diesem Bereich sind aufgrund dessen um zwei auf nunmehr 6,2 Millionen Euro gestiegen – plus 51 Prozent.

Dies sei vor allem darauf zurückzuführen, dass das Angebot an Ganztagsbetreuung in Schulen und Kitas zugenommen hat, sagte Jürgen Peeß. Zudem wurde der Eigenanteil beim Kauf einer Schülerfahrkarte auf fünf Euro gesenkt.