Eine Tote, viele Verletzte und reichlich Sachschaden: So lautet die Bilanz des ersten Herbststurms der Saisons, der am Sonntag über Deutschland hinweg gezogen ist.

Leipzig - Das Sturmtief „Fabienne“ hat in Deutschland ein Todesopfer und zahlreiche Verletzte gefordert. Auf einem Campingplatz in Oberfranken wurde am Sonntag eine 78-jährige Frau von einem umstürzenden Baum erschlagen, wie die Polizei in Bayreuth mitteilte. Auch in anderen Teilen Süd- und Mitteldeutschlands wurden durch Unwetter mehr als zwei Dutzend Menschen verletzt, weil etwa Bäume auf ihre Autos krachten. Im Bahnverkehr gab es erhebliche Störungen.

 

„Fabienne“ wütete am Sonntag vor allem über dem Süden und der Mitte Deutschlands und sorgte für hunderte Einsätze von Feuerwehr und Rettungskräften. Bei Sinsheim in Baden-Württemberg stürzte am Sonntagabend eine Buche auf das Auto einer vierköpfigen Familie. Ein vierjähriger Junge erlitt lebensgefährliche Kopfverletzungen und wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik gebracht.

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Ebenfalls im Raum Sinsheim wurde eine 23-Jährige leicht verletzt, als zwei Bäume auf ihr Auto stürzten. In Friedrichshafen am Bodensee traf ein Baum einen Radfahrer und verletzte diesen. In Tübingen wurden fünf Gäste eines Restaurants durch umherfliegende Glassplitter verletzt, weil eine Windböe die Eingangstür so heftig zuschlug, dass diese zerbrach.

Baum reißt Armaturenbrett auseinander

Glück hatte eine Familie im Landkreis Karlsruhe, wo ein Baum die Windschutzscheibe ihres Autos durchbohrte und das komplette Armaturenbrett auseinanderriss. Alle Fahrzeuginsassen erlitten nur leichte Verletzungen. In Bayern wurden sechs Menschen in Neumarkt in der Oberpfalz leicht verletzt, als während des Sturms die Spitze des Kirchweihbaums abbrach und auf ein Festzelt fiel. Zudem wurden ebenfalls in der Oberpfalz drei Autofahrer durch umkrachende Bäume verletzt.

Sehen Sie in unserem Video die Folgen des Sturmtiefs Fabienne:

Im südhessischen Stockstadt wurde ein 55 Jahre alter Mann von einem umgestürzten Baum in seinem Auto eingeklemmt und schwer verletzt von der Feuerwehr geborgen. In Schaafheim erlitt eine 46-Jährige schwere Verletzungen, als ein Ast auf ihr Auto geschleudert wurde. Die Frau musste nach Polizeiangaben von den Rettungskräften wiederbelebt werden, der Aufprall sei aber nicht die Ursache gewesen. Im thüringischen Saalfeld stürzten in einem Gewerbegebiet mehrere Fahnenmasten und schwere Werbeträger auf abgestellte Fahrzeuge.

Bahnverkehr teilweise eingeschränkt

Vielerorts sorgte das Sturmtief auch für umherfliegende Bauzäune, umgeknickte Straßenschilder, vollgelaufene Keller und überflutete Straßen sowie teilweise abgedeckte Dächer. In einigen Orten kam es wegen gerissener Leitungen oder Blitzeinschlägen zeitweilig zu Strom- und Telefonausfällen.

Nach Angaben der Deutschen Bahn gab es am Sonntagabend durch die Unwetter in der Mitte, im Südwesten und im Süden Deutschlands Einschränkungen im Zugverkehr. Unter anderem musste am späten Sonntagabend die Bahnstrecke zwischen Singen und Konstanz gesperrt werden. 80 Reisende wurden auf freier Strecke aus einem Zug in Sicherheit gebracht.

In München schlug in der Nacht ein Blitz in der Nähe des Bahnhofs Feldmoching in die Oberleitung ein und stoppte eine S-Bahn. Rund 125 Reisende wurden von Feuerwehr und Bundespolizei aus dem Zug geholt. Weitere Einschränkungen im Bahnverkehr gab es am Montag unter anderem noch auf den Stecken Nürnberg-Stuttgart und Nürnberg-Regensburg.