Am berühmten australischen Great Barrier Reef schreitet das Korallensterben unaufhaltsam voran. Nur eine drastische Reduktion der CO2-Emissionen könnte helfen.

Sydney - Es ist schon lange kein Geheimnis mehr: Die dramatische Erwärmung der Meere im vergangenen Jahr – verstärkt durch das Klimaphänomen El Niño – hat dem australischen Great Barrier Reef massiv zugesetzt. Wie andere derartige Ökosysteme in der Welt auch leidet das größte Riff der Erde aber nicht nur unter den steigenden Meerestemperaturen, sondern vor allem auch unter dem steigenden Säuregrad: Je mehr Kohlendioxid sich im Wasser löst, desto saurer wird es – und das schadet den Korallen. In diesem Jahr hat die bedrohliche Korallenbleiche ein bisher nicht gekanntes Ausmaß angenommen.

 

Wie schlimm es um das Riff bestellt ist, schilderte nun die Vorsitzende des unabhängigen australischen Klimarats, Amanda McKenzie, der Deutschen Presse-Agentur: „Das Great Barrier Reef wird von vielen Faktoren bedroht, aber mit Abstand die größte Bedrohung ist der Klimawandel. Wir brauchen schnellgreifende und drastische Reduzierungen der klimaschädlichen CO2-Emissionen, um so einzigartige Ökosysteme wie das Great Barrier Reef zu schützen.“

Wettbewerbsnachteil durch Reduktionsvorschriften

In den vergangenen Jahren hat sich die Erwärmung von Luft und Wasser deutlich beschleunigt. Zwar sind die weltweiten CO2-Emissionen nicht mehr so stark wie in der Vergangenheit gestiegen, doch ob sie in Zukunft nun so rasch sinken werden, wie dies auch für den Erhalt des Riffs erforderlich wäre, ist trotz der beschlossenen Klimaabkommen noch keineswegs sicher.

Das gilt auch für Australien, das wegen der Kohleindustrie pro Kopf einer der größten CO2-Emittenten ist. „Leider sind die Ziele zur Emissionsreduzierung absolut zu mager und die Emissionen steigen sogar noch“, bedauert McKenzie. Die konservative australische Regierung argumentiert, die Industrie erleide durch scharfe Reduktionsvorschriften international einen Wettbewerbsnachteil – eine Argumentation, die auch andere Nationen gebetsmühlenartig vorbringen. Und wie es mit der Klimaschutzpolitik in den USA in Zeiten des neuen Präsidenten Donald Trump weitergeht, ist absolut ungewiss.