Im Bildungshaus dürfen Kita-Kinder schon einmal Schulatmosphäre schnuppern. Das Modell wird weiterhin vom Land unterstützt, die Stadt finanziert die Arbeit der Erzieherinnen weitere zwei Jahre.

Stuttgart - Im Bildungshaus sind Schulen und Kindertagesstätten Partner. Dort werden Kita-Kinder mit Erstklässlern unterrichtet, sie lernen dort zusammen und die Kleinen lernen rechtzeitig kennen, was auf sie beim Übergang auf die Schule zukommt.

 

Nach der Landtagswahl blieb zunächst offen, ob das Bildungshaus weiterfinanziert wird. Im Jugendhilfeausschuss verwies die Stuttgarter Stadtverwaltung darauf, dass im Koalitionsvertrag festgehalten sei, man wolle die Bildungshäuser an den bestehenden Standorten fortführen. Dem entsprechend schlägt die Stadt vor, sich für weitere zwei Jahre an dem Modell zu beteiligen. Am kommenden Mittwoch wird der Verwaltungsausschuss darüber entscheiden.

Stadträte wollen Modell fortführen

Fünf Standorte für Bildungshäuser gibt es in Stuttgart: In Ostheim, am Raitelsberg, in Dürrlewang, in Neuwirtshaus und in Hausen. Je eine Grundschule bekommt dort seit Oktober 2009 jeweils zwei Mal pro Woche Besuch von Erzieherinnen und Kita-Kindern, insgesamt 27 Gruppen. Die beiden Pädagogen bereiten die Unterrichtsstunden gemeinsam vor.

Den finanziellen Aufwand für die Lehrerinnen – in Stuttgart sind das 35 Lehrerinnenstunden pro Woche und Klasse, also insgesamt 61 900 Euro – bringt das Land auf. Der Aufwand für die Erzieherinnenstunden aus den neun Kitas und 27 Gruppen liegt bei jährlich 68 400 Euro.

Die Erfahrungen mit dem Bildungshaus sind bei Schulen und Kitas gleichermaßen positiv. CDU-Stadträtin Iris Ripsam plädierte im Jugendhilfeausschuss deshalb für die Fortführung der Finanzierung: „Auch in Zukunft ist das Modell wichtig.“ Es wurde vom Ulmer Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen wissenschaftlich begleitet und positiv bewertet. Vittorio Lazaridis (Grüne) sprach sich in Anbetracht der wissenschaftlichen Expertise deutlich dafür aus, das Modell weiterzuverfolgen.

Schule hat neuen Partner gefunden

Alle Beteiligten wollen ihr Bildungshaus behalten. Eine Ausnahme bildet die katholische Kita Arche Noah am Raitelsberg. Dort sucht der Träger „seit einigen Monaten“ eine neue Leiterin. „Wir haben Öffnungszeiten von 7 bis 17 Uhr, und um diese zu halten und einen qualitativ guten Betrieb zu gewähren, mussten wir die Kür leider streichen“, sagt Georg Kolb, der Abteilungsleiter für Kitas der Katholischen Kirche.

Bianca Krämer-Martin, die Rektorin der Raitelsbergschule, bedauert den Ausstieg der Arche Noah, weil das Bildungshaus für die Kinder einen beschützten Rahmen bilde, in dem sie sich an den Schulbetrieb gewöhnen könnten. Deshalb hat sich die Schule nach einem neuen Partner umgesehen und einen gefunden: Die Kindervilla Berg. Das Programm wird also fortgesetzt.