Die Geheimniskrämerei um ein Papier zur Reform der Gymnasien bringt die Vertreter der Gymnasialeltern in Nordwürttemberg auf die Palme. Sie fordern die von Grün-Rot propagierte Politik des Gehörtwerdens ein.

Stuttgart - Elternvertreter für die Gymnasien rügen den Umgang des Kultusministeriums mit dem Konzept „Gymnasium 2020“. In einer Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft Elternbeiräte an Gymnasien im Regierungsbezirk Stuttgart heißt es: „Wir können nicht nachvollziehen, warum das Konzeptpapier den Weg in die Öffentlichkeit nur auf Umwegen erreicht hat und warum die Arbeit, die Mitglieder sowie auch eventuelle Zwischenergebnisse des Arbeitskreises bis zum März 2015 der Geheimhaltung unterlagen.“

 

Die Pläne eines von Kultusminister Andreas Stoch (SPD) eingesetzten Arbeitskreises zum künftigen Gymnasium waren kürzlich durchgesickert und hatten wegen ihrer weitreichenden Folgen für Wirbel gesorgt.

Eine breite Diskussion über Vorschläge zu einer „tief greifenden strukturellen Veränderung“ des Gymnasiums sei unverzichtbar, so die Eltern. Dabei müssten alle Beteiligten und Betroffenen zu Wort kommen. Trotz aller Dementis des Kultusministeriums befürchten die Elternvertreter - ähnlich wie die Opposition im Landtag und der Philologenverband - ein absinkendes Leistungsniveau in den Gymnasien und eine Schwächung des Abiturs.

Die Defizite, die mit dem Konzept 2020 angeblich bewältigt werden sollten, sehe die Arbeitsgemeinschaft so pauschal nicht. Eltern und Kinder erlebten in der großen Mehrzahl engagierte und kompetente Schulleiter und Lehrer. Probleme würden gemeinsam gelöst.

Die FDP im Landtag teilt nach eigenen Angaben die Sorge um ein niedrigeres Niveau beim Abitur. Vor allem die angedachte Abschaffung des vierten schriftlichen Prüfungsfachs und die Abstriche bei der zweiten Fremdsprache seien dazu angetan, das Abitur zu schwächen. „Der Kultusminister ist gut beraten, die Stimmen der Elternvertreter nicht zu überhören“, mahnte Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke.