Für die Ausweitung auf weitere Schularten fehlen nach Angaben von Kultusministerin Marion Schick die notwendigen Ansprechpartner auf sunnitischer Seite. Wie beim christlichen Religionsunterricht ist der Staat für die Organisation des Unterrichts zuständig, die Inhalte verantwortet die religiöse Seite, die im Islam aber nicht in Kirchen organisiert ist.

Für eine breite Ausweitung gibt es wohl nicht genügend Lehrer. Die pädagogischen Hochschulen im Land bilden muslimische Grund- und Hauptschullehrer in zweisemestrigen Erweiterungsstudiengängen zu islamischen Religionspädagogen aus. Zurzeit zählt das Ministerium rund 60 Studenten. Entsprechend verhalten reagiert Winfried Kretschmann, der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, auf die jetzt angekündigte Erweiterung. Der glühende Verfechter des islamischen Religionsunterrichts würdigt zwar, dass jetzt immerhin in der Sekundarstufe eins mit dem Unterricht angefangen werde, doch sei das Angebot viel zu gering. Nach "sehr langen Versäumnissen werden jetzt winzige Rädchen gedreht", sagte Kretschmann. Er verlangt ein schlüssiges Konzept, wie der Unterricht zügig ausgebaut werden könne. Auch solle die Regierung darlegen, wie sie die notwendigen Lehrer anwerben wolle.

Die SPD begrüßt die Ausweitung. Damit werde die Gleichwertigkeit der Religion in den Schulen besser anerkannt. "Es ist für die Integration wichtig, dass die Regierung den Islamunterricht an den Schulen ausbaut", sagt der Bildungspolitiker Frank Mentrup.