Zum ersten Mal wird Religion für muslimische Hauptschüler im Land auf dem Stundenplan stehen.

Stuttgart - Die Schüler sind begeistert, die Eltern interessiert, so lautete schon die erste Bilanz zum islamischen Religionsunterricht, ein Jahr nach seiner Einführung in Baden-Württemberg. Inzwischen sind vier Jahre ins Land gegangen. Der Modellversuch ist abgeschlossen. Nun hat das Kabinett das Angebot um weitere vier Jahre verlängert, wie Kultusministerin Marion Schick (CDU) gestern mitteilte. Auch sie lobte die hohe Akzeptanz. "Muslimische Kinder erhalten damit in gleicher Weise wie ihre christlichen Mitschüler ein Angebot der religiösen Identitätsstiftung. Dies ist ein wichtiger Beitrag zur Integration der Muslime", sagte Schick.

Allerdings kommen von den etwa 70.000 muslimischen Schülern im Südwesten zurzeit nur 900 in den Genuss des Religionsunterrichts. Im Herbst will die Regierung das Angebot ausweiten. Allerdings nur ein wenig. Bis jetzt bieten zwölf Grundschulen im Südwesten islamischen Religionsunterricht an, zwei davon nach der alevitischen Glaubensrichtung, zehn nach der sunnitischen. Die Aleviten arbeiten noch an Plänen zur Ausweitung. Mit den Sunniten ist das Land übereingekommen, vom neuen Schuljahr an fünf weitere Grundschulen in das Modell aufzunehmen, die bisherigen zehn bleiben alle dabei.

Zum ersten Mal erhalten von Herbst an muslimische Hauptschüler im Land Religionsunterricht. An sechs Hauptschulen wird der Islamunterricht aus den Grundschulen in den Klassen fünf und sechs fortgesetzt. Die Lehrer greifen zunächst auf die bayerischen Lehrpläne zurück.