Mit Millionenförderung entsteht in Geradstetten ein neues, hochmodernes Ausbildungszentrum für die Bauwirtschaft. Warum das Projekt für die Branche so wichtig ist – und wie es aussehen soll.
Die Bauwirtschaft bekommt ein neues Ausbildungszentrum. Das Landeswirtschaftsministerium unterstützt den Ersatzneubau in Geradstetten mit rund 21 Millionen Euro. Das hat das Ministerium jetzt bekannt gegeben. „Moderne Ausbildungszentren leisten einen bedeutenden Beitrag zur Leistungskraft unserer Wirtschaft. Mit der Förderung helfen wir, den Fachkräftenachwuchs einer Schlüsselbranche der mittelständischen Wirtschaft in Baden-Württemberg zu sichern“, erklärte die Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut bei einer Übergabe des Förderbescheids an den Präsidenten der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, Markus Böll, in Stuttgart.
Gesamtkosten: 84 Millionen Euro
Das Bauprojekt ist mit Gesamtkosten von fast 84 Millionen Euro veranschlagt. Neben dem Land Baden-Württemberg (25 Prozent) tragen der Bund (45 Prozent) und die Bauwirtschaft Baden-Württemberg (30 Prozent) die Kosten. Das Bildungszentrum in Geradstetten, eines von insgesamt acht landesweiten Zentren der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, bietet eine überbetriebliche Ausbildung für Hoch- und Tiefbauberufe sowie Weiterbildungsmaßnahmen an. Besonders wichtig sind dabei die Ausbildung der Straßenbauer und der Baugeräteführer.
Viele der bestehenden Gebäude stammen aus den 1970er Jahren und sind nicht mehr zeitgemäß. Der Neubau soll Flächendefizite beheben und fehlende Kapazitäten ergänzen. Eine Wirtschaftlichkeitsprüfung ergab, dass ein Neubau am gleichen Standort die beste Lösung darstellt.
Entwurf von Wiener Architekten So könnte der Neubau aussehen. Schenker Salvi Weber Architekten ZT GmbH
Der Entwurf des Neubaus stammt von dem Wiener Architekturbüro Schenker Salvi Weber, das mit seinem Konzept bereits vor zwei Jahren einen Realisierungswettbewerb gewonnen hat. Der neue Bildungscampus soll aus mehreren, um 90 Grad versetzten Baukörpern bestehen, die zusammen eine windmühlenartige Struktur bilden. Diese Anordnung gewährleiste eine funktionale Betriebsorganisation und moderne Lehrbedingungen, so die Architekten.
Schrittweise Umsetzung geplant
Das Raumprogramm umfasst fünf Bauabschnitte mit einer Nutzfläche von 10 600 Quadratmetern. Geplant sind Werkstatt- und Seminarräume, ein Verwaltungstrakt, ein Betriebsrestaurant, ein Freigelände sowie ein Gästehaus. Der Neubau soll schrittweise umgesetzt werden, um den laufenden Ausbildungsbetrieb nicht zu unterbrechen.
Jedes Jahr durchlaufen Hunderte von Auszubildenden das Bildungszentrum Geradstetten, um sich für Berufe im Bauwesen zu qualifizieren. Angesichts des Fachkräftemangels in der Branche sei die Investition in moderne Ausbildungsstätten von zentraler Bedeutung. „Mit dem Neubau können wir das hohe Niveau der Aus- und Fortbildung in Geradstetten langfristig sichern und ausbauen“, betont Dirk Siegel, Geschäftsführer der Bildungsakademie Bauwirtschaft. Damit setze die Bauwirtschaft Baden-Württemberg ein klares Zeichen für die Zukunftssicherung der Branche und die Qualifizierung der nächsten Generation von Fachkräften.
Die Fertigstellung des neuen Bildungscampus ist für das Jahr 2029 geplant.