Das Bildungshaus im Neckarpark kann frühestens Mitte 2025 seinen Betrieb aufnehmen. Der Bezirksbeirat hatte jedoch einen Änderungswunsch, der die Kosten erhöhen und den Zeitplan verzögern könnte.

Bad Cannstatt - Das Thema Bildungshaus im Neckarpark scheint zur unendlichen Geschichte zu werden. Zum dritten Mal stellten Vertreter des Hochbau- und der Schulverwaltungsamtes Pläne vor. Immer gab es Beanstandungen und Änderungsvorschläge. Im vergangenen Dezember und Januar diesen Jahres lehnte der Bezirksbeirat Bad Cannstatt die Planungen ab. Und da auch der Ausschuss für Umwelt und Technik ein Veto einlegte, mussten die Pläne überarbeitet werden. Aufteilung des Grundstücks Q 10, die Größe der Turnhalle und das Angebot an Sportflächen stießen damals auf Kritik.

 

Jetzt wurden die neuen Vorschläge vorgelegt. Der Vorprojektbeschluss wurde überarbeitet, die Flächen erneut überprüft und die Wünsche umgesetzt. Aus der Einfeld- wurde eine Zweifeld-Turnhalle und die Volkshochschule (vhs) an den Standort eingebunden. Der Vorschlag kam im Frühjahr von der Bürgermeisterrunde. Die Gebäudehöhe beträgt 21 Meter, was als Lärmschutz vorgegeben ist.

Zweifeld-Turnhalle vorgesehen

Unterkommen sollen auf der Fläche in zentraler Lage im Neckarpark eine vierzügige Ganztagesgrundschule, eine siebengruppige Kindertagesstätte für Kinder bis sechs Jahre, die besagte Zweifeld-Turnhalle mit 150 Sitzplätzen und einem Mehrzweck-/Gymnastikraum sowie einem sogenannten Mittelzentrum Bad Cannstatt der Volkshochschule. Die Programmfläche beträgt insgesamt 7553 Quadratmeter, wovon auf die Grundschule 2562, die Kita 9007, die Sporthalle 1585 und die vhs 2499 Quadratmeter entfallen.

Die voraussichtlichen Kosten belaufen sich auf 73,1 bis 83,1 Millionen Euro. Von der Beschlussfassung bis zur Fertigstellung dauert es mindestens sechseinhalb Jahre. Laufe alles nach Plan, werde im Sommer 2025 der Komplex stehen, könne zum Schuljahr 2025/26 der Betrieb aufgenommen werden. Da musste der Bezirksbeirat schlucken. „Wir sind jetzt im dritten Anlauf mit der Planung“, erläuterte Philipp Forstner vom Schulverwaltungsamt. „Das benötigt seine Zeit.“ Durch die Beauftragung eines Generalübernehmers werde das Verfahren schon beschleunigt. „Sonst würde es noch länger dauern.“

Zeitraum überbrücken

Bis 2025 sind die ersten der 870 Wohneinheiten bereits bewohnt. „Da müssen wir einen Zeitraum überbrücken und die Versorgung solange sichern.“ Dies müsse jedoch über bereits bestehende Schulen und Kitas erfolgen. „Wir haben nichts anderes“, bedauerte Forstner. Je früher das Bildungshaus fertig, desto besser daher für die Verwaltung. „Da hilft uns natürlich jeder Monat.“

Planerisch sei alles ausgereizt, eine Aufstockung der Grundschule nicht mehr möglich. „Die 870 Wohneinheiten sind für uns die Grundlage. Mehr Spielraum haben wir nicht.“ Es sei an diesem Standort nicht möglich, über die Ganztagesgrundschule hinaus weitere Schulkapazitäten zu schaffen. Auch die vorgesehene einstöckige Tiefgarage könne nicht erweitert werden. Tiefer geht wegen des Grundwassers nicht und die Vorgaben für die Außenbereiche von Kita und Schule verhindern mehr Fläche.

Standort mit hoher Attraktivität

Die Volkshochschule, bislang in der Kreuznacher Straße beheimatet, ist froh über den neuen Standort. „Er hat für uns hohe Attraktivität“, führte Fachbereichsleiterin Raphaela Huber aus. Einzugsbereich sei Bad Cannstatt und die Neckarvororte. Das entspreche der vhs-Größe in Esslingen. „Und daran haben wir uns beim Raumprogramm orientiert“, so Huber. „Wir sind nicht von Besucherzahlen ausgegangen.“

Der Bezirksbeirat stimmte dem vorgelegten Vorprojektbeschluss einstimmig zu, hatte aber einen noch Änderungswunsch. Die Grünen schlugen vor, das Bildungshaus als Energie-Plus-Haus zu erstellen, was für eine positive jährliche Energiebilanz sorge. Dem Antrag wurde mehrheitlich zugestimmt, CDU und Freie Wähler votierten dagegen. Das bedeutet für die Verwaltung wieder eine Planungsänderung, da auch die Fassade verändert und eine Vielzahl von Faktoren beachtet werden müssen. Das könnte Auswirkungen auf die Zeitschiene und auch die Kosten haben, schlossen die Vertreter von Schulverwaltung und Hochbauamt nicht aus.