Schule, Studieren, Arbeiten – Jugendliche zieht es immer früher hinaus in die Welt. Auf der Jugend-Bildungsmesse in Bad Cannstatt zeigten Anbieter ein breites Spektrum an Angeboten.

Stuttgart - Auch eine gute Stunde vor Schluss ist im Foyer des Albertus-Magnus-Gymnasiums in Bad Cannstatt immer noch viel los. 40 Anbieter präsentieren sich am Samstag auf dieser Spezialmesse für Auslandsaufenthalte den jungen Leuten wie Alice und Kai. Abitur machen die beiden erst nächstes Jahr, Pläne für danach wälzen sie schon jetzt. Und eines verbindet sie: „Nicht direkt studieren, erst mal sich orientieren und Auslandserfahrung sammeln“, sagt die Elftklässlerin. „Work & Travel“, Arbeiten und Reisen ist das Segment, für das sie sich interessieren, in Japan und Neuseeland.

 

Weil die Tochter sich einen Auslandsaufenthalt wünscht, am liebsten nach der zehnten Klasse, ist Familie Sylka aus Schwäbisch Hall angereist. Dass ein solcher Aufenthalt neben vertiefter Sprachkenntnis „die Entwicklung der Persönlichkeit enorm fördern kann“, darin sind sich die Eltern einig. Diskussionsbedarf haben sie aber noch darüber, ob es nicht „nach dem Abitur besser wäre“. Außerdem suchen sie eine Entscheidungshilfe, ob es ein kommerzieller oder ein gemeinnütziger Anbieter sein soll.

Interessierte kommen aus Schwäbisch Hall und aus dem Schwarzwald

Sogar aus dem Schwarzwald, aus Bräunlingen, ist Natascha Berger mit ihrer Mutter gekommen. Es wurde ein Volltreffer, denn die Abiturientin hat eine Au-pair-Alternative für Kanada gefunden. „Online haben wir das nicht hingekriegt. Aber hier hatten wir gute Beratung“, sagt Birgit Berger. „Durchgehend am Reden“ war Angelika Bauer vom Stuttgarter Regionalbüro von EF International Language Campuses: „Wir hatten großen Bedarf“, sagt sie.

Ein Trend: „Die Kids werden immer jünger. Eltern ordern schon für Zehn- oder Zwölfjährige.“ Das Motto dahinter: „Vorsprung durch Bildung!“ Mit 15 hatte Jenni vergangenen Sommer ein Fünf-Wochen-Paket in England wahrgenommen. „Es war das Beste, was ich tun konnte. Für mein Englisch und für mich. In dieser internationalen Gruppe bin ich frei geworden im Kommunizieren.“ Rund 3000 Euro hatten ihre Eltern dafür hingeblättert.

Gemeinnützig ist „Youth For Understanding“, das Schüleraustausch in über 40 Ländern anbietet. „Man wird erwachsen, lernt viel, bekommt eine andere Perspektive auf sich und auf die Welt“, sagt Salome Kalinski, die hier ehrenamtlich berät. Sie selbst war ein Jahr in Sizilien: „Und die Kontakte haben gehalten“, betont die Studentin. Das ist Musik in den Ohren der 17-jährigen Rafaela aus Fellbach, die die Messe mit einem Packen Katalogen verlässt: „Vielleicht ist da was Passendes für mich dabei.“