Befürworter des Bildungsplans der grün-roten Landesregierung haben auf dem Schlossplatz in Stuttgart friedlich für die sexuelle Vielfalt demonstriert. Die Gegner haben ihre Veranstaltung abgesagt.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Einen Erfolg schreiben sich die Veranstalter der Kundgebung für sexuelle Toleranz und Vielfalt auf ihre Fahnen: Die Gegner des Bildungsplans, der die Thematisierung von Homosexualität im Schulunterricht vorsieht, sind am Samstag zuhause geblieben. Eine zuerst angekündigte Gegenveranstaltung zur Kundgebung für den Bildungsplan war am Freitag abgesagt worden. So haben nach Schätzung der Polizei etwa 170 fast ausschließlich Jugendliche bei einer Kundgebung der Linksjugend, der Jugendorganisation der Linken, auf dem Schlossplatz in Stuttgart friedlich für die sexuelle Vielfalt demonstriert.

 

Christoph Ozasek, der für die Linke bei der Kommunalwahl antritt, betonte in seiner Rede, dass seit Anfang des Jahres wegen des Bildungsplans „ein neuer Kulturkampf“ ausgebrochen sei. Es gebe politische und religiöse Kräfte, die sich eine Deutungshoheit über die scheinbar unterschiedliche Qualität sexueller Orientierung anmaßten. Dies betreffe nicht nur in negativer Weise Jugendliche, die in Schule und Familie wegen ihrer Homosexualität diffamiert würden, sondern „Homophobie und Transphobie setzen sich auf allen Gebieten des Lebens fort“, sagte Ozasek. Luigi Pantisano, SÖS-Kandidat für die Kommunalwahl, kritisierte die grün-rote Landesregierung, die kürzlich die Umsetzung des umstrittenen Bildungsplans auf einen Zeitpunkt nach der nächsten Landtagswahl verschoben hat. „Damit ist der Bildungsplan gestorben“, erklärte Pantisano.

Während der Kundgebung, die von Laura Halding-Hoppenheit, Bezirksbeirätin der Linken, moderiert wurde, verwandelten einige Teilnehmer den Platz vor dem Kunstmuseum mit bunten Kreiden in eine Werbefläche für ihre Parolen: „Make Love not War“ oder „Die Freiheit ist immer die des Andersliebenden“ waren dort zu lesen.

Kurz vor Beginn der Kundgebung sorgten jugendliche Anhänger der „Antifaschistischen Aktion“ für Aufregung. Sie hatten vor dem Informationsstand von Vertretern der „Alternative für Deutschland“ gegenüber der Königsbaupassagen mit einem Sprechchor gefordert „Rassisten raus“. Der Stand wurde von 20 Polizisten gegen die Demonstranten abgeschirmt. Schließlich baute die „Alternative für Deutschland“ ihren Stand ab und die Spontandemonstration löste sich auf.