Trotz der Probleme bei der Bildungsplattform „ella“ sieht Thomas Strobl Baden-Württemberg als gut aufgestellt in der Digitalisierung an. Digitale Projekte seien laut Innenminister immer mit einem gewissen Risiko behaftet.

Stuttgart - Innenminister Thomas Strobl (CDU) hält Baden-Württemberg trotz der Probleme bei der Bildungsplattform „ella“ für gut aufgestellt in der Digitalisierung. Er räumte am Dienstag in Stuttgart ein, dass man über die Entwicklung bei „ella“ nicht glücklich sei. Wer aber bereit sei, in der Digitalisierung neue Wege zu gehen, müsse auch mit einem Scheitern rechnen. „Wenn wir glauben, ohne jedes Risiko bei der Digitalisierung vorne mit dabei zu sein, sind wir schief gewickelt.“ Eine Bildungsplattform wie „ella“ gebe es bislang weder in den anderen Bundesländern noch im Bund, sagte Strobl, der auch für die Digitalisierung zuständig ist.

 

In der vergangenen Woche hatte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) in Abstimmung mit Strobl erklärt, die für die IT zuständige Landesbehörde BitBW solle Vorschläge zur Weiterführung von „ella“ machen - ohne den Zweckverband Iteos, der bislang mit der Umsetzung beauftragt ist. Die Leistungen müssen dann wohl europaweit ausgeschrieben werden. Der Start von „ella“ musste im Februar wegen gravierender technischer Probleme verschoben werden. Für „ella“ waren bis 2019 insgesamt 28,7 Millionen Euro veranschlagt. Das System soll später einmal von 1,3 Millionen Lehrern und Schülern genutzt werden.

Große Kritik an Projektsteuerung

Es wird befürchtet, dass es bis zur nächsten Landtagswahl 2021 keine Bildungsplattform geben wird. Eisenmann hatte große Kritik an der Projektsteuerung durch BitBW geäußert. Strobl meinte, man müsse immer wieder hinterfragen, ob man bei großen IT-Projekten in der Steuerung gut aufgestellt sei. Er habe BitBW nicht erfunden, sondern übernommen.

Die Behörde war unter der grün-roten Vorgängerregierung geschaffen worden. Strobl bekräftigte, dass ihre Strukturen und rechtlichen Grundlagen jetzt überprüft werden sollen. Mit dem Debakel konkret um „ella“ soll sich Strobl zufolge bald der Landesrechnungshof befassen.