Nach seinem überraschenden Rücktritt am vergangenen Montag hat der Aufsichtsrat von Bilfinger Roland Koch formal gehen lassen. Bis zum 31. Mai 2015 wird der alte Chef Herbert Bodner  vorübergehend das Ruder übernehmen. Am kommenden Montag legt der Konzern die Zahlen zum ersten Halbjahr vor.

Nach seinem überraschenden Rücktritt am vergangenen Montag hat der Aufsichtsrat von Bilfinger Roland Koch formal gehen lassen. Bis zum 31. Mai 2015 wird der alte Chef Herbert Bodner  vorübergehend das Ruder übernehmen. Am kommenden Montag legt der Konzern die Zahlen zum ersten Halbjahr vor.

 

Mannheim - Nach gut drei Jahren als Vorstandschef des Bau- und Dienstleistungskonzerns Bilfinger ist die Ablösung Roland Kochs nun auch offiziell besiegelt. Der Aufsichtsrat bestätigte am Donnerstag mit einem formalen Beschluss die Pläne des ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten. Das Gremium dankte ihm „für seinen maßgeblichen Beitrag zur Unternehmensentwicklung“.

Wie der MDax-Konzern nach einer Aufsichtsratssitzung mitteilte, soll Kochs Vorgänger Herbert Bodner nach Ablauf der Woche übergangsweise bis zum 31. Mai 2015 das Ruder übernehmen. Der neue alte Chef kennt das Geschäft gut: Vor dem Amtsantritt Kochs Mitte 2011 hatte er zwölf Jahre an der Bilfinger-Spitze gestanden und die Umwandlung vom Baukonzern zum Dienstleister für Wartungen rund um Industrieanlagen, Kraftwerke und Immobilien eingeleitet. Diesen Kurs hatte Koch mit weiteren Zukäufen fortgesetzt und zuletzt forciert.

Der Führungswechsel könnte aus Sicht von Warburg-Experte Frank Laser der erste Schritt zum Besseren sein. Alsterresearch-Experte Alexander Zienkowicz hält den Wechsel mitten in der Transformationsphase unterdessen für einen „gewagten Schritt“. Er biete aber auch die Chance, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen.

Nach der zweiten Gewinnwarnung innerhalb kurzer Zeit wegen Schwierigkeiten in der Kraftwerkssparte hatte Koch am Montagabend überraschend seinen Rücktritt angekündigt. Er begründete dies auch mit Differenzen mit dem Aufsichtsrat.

Am kommenden Montag legt der Konzern Zahlen zum ersten Halbjahr vor. Diese dürften aus Sicht von Analysten nach den Gewinnwarnungen und Verkaufsplänen für das Tiefbaugeschäft schwach ausfallen. Kochs Abgang dürfte das Zahlenwerk aber klar überstrahlen. Erläutern wird die Zahlen Bilfingers Finanzchef Joachim Müller. Verluste in Südafrika und die Folgen der Energiewende in Deutschland waren insbesondere im Kraftwerksgeschäft durchgeschlagen.