140 Billard-Spieler sind bei den Stuttgartopen des BC Feuersee gegeneinander angetreten.

S-West - Es ist nur eine Kugel. Aber sie entscheidet über Sieg und Niederlage. „Ein Spieler kann neun Kugeln perfekt einlochen. Wenn die Zehnte nicht sitzt, hat er trotzdem verloren“, sagt Simon Schanz vom Billardclub (BC) Feuersee. Bei den Stuttgartopen am Wochenende wurde Pool-Billard nach Zahlen gespielt: Zehn durchnummerierte Kugeln müssen bei dieser Spielvariante der Reihe nach versenkt werden – Sieger des Matchs ist derjenige, der die Kugel mit der Nummer zehn einlocht. „Das ist eine Nervensache“, sagt Schanz. Beim Billard ist der Kopf wichtiger als die Kraft. Profis trainieren deshalb nicht nur die Technik, sondern setzen auch auf mentale Stärke, zum Beispiel durch progressive Muskelentspannung oder Autogenes Training.

 

140 Spielerinnen und Spieler – zwölf Frauen hatten sich angemeldet – sind bei dem Turnier des BC Feuersee am Wochenende an den Start gegangen. In den drei Spielstätten des Vereins im Westen, in Ludwigsburg und in Leonberg haben sie zwei Tage lang um das Preisgeld von 1500 Euro gespielt. „Bei einem offenen Turnier geht es nicht ums Geld, sondern um Prestige und Ehre“, sagt Schanz. Vom Billard leben können nach Schätzungen nur rund ein Dutzend Vollprofis weltweit – darunter drei Deutsche. „Die spielerische Qualität ist hoch. Die Sportler werden nur nicht wahrgenommen.“ Während die deutschen Billard-Profis in Asien oder den USA gefeiert würden wie Fußballstars, würden sie hierzulande kaum auf der Straße erkannt.

Parallelen zum Lieblingssport der Deutschen sind dennoch unverkennbar. Wie im Fußball gibt es auch beim Billard verschiedene Ligen sowie Landes-, Europa- und Weltmeisterschaften. Dazu kommen sogenannte offene Turniere wie die Stuttgartopen. An diesen Wettkämpfen kann jeder teilnehmen, der sich rechtzeitig genug anmeldet. Im Wettkampf treffen Profis auf Hobbyspieler, Frauen auf Männer und Generationen aufeinander. In der Vorrunde spielen fünf oder sechs Spieler gegeneinander um den Gruppensieg, die Besten erreichen die Finalrunde. Im K.-o.-System spielen 32 Spieler um den Sieg. Übertragen werden die interessantesten Spiele live im Internet.

Bereits zum siebten Mal

Das Interesse der Öffentlichkeit steige an, sagt Schanz. „Im vergangenen Jahr waren rund 1300 Geräte eingeschaltet.“ Dieses Jahr sollen es mehr werden, erstmals gibt es den Live-Stream auch in HD-Qualität. Möglich machen das Vereinsmitglieder. Ohne deren ehrenamtlichen Einsatz gäbe es weder Übertragungen noch die Veranstaltung. „Die Mitglieder übernehmen nicht nur die Organisation des Turniers, sondern halten auch die Tische in Ordnung und grillen im Innenhof.“ Zum siebten Mal trägt der BC Feuersee die Stuttgartopen aus, ins Leben gerufen wurde das Turnier 2006 anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Vereins. 80 Mitglieder zählt der BC Feuersee zurzeit, es waren auch schon mal mehr als 100.

Ein Turnier wie die Stuttgartopen könne auch dabei helfen, das Image der Sportart aufzupolieren und neue Mitglieder zu gewinnen, hofft Schanz. „Viele denken bei Billard an einen verruchten Kneipensport.“ In den Spielstätten des BC Feuersee darf aber nicht einmal geraucht werden. Es geht um den Sport – und auch um den Spaß. Willkommen ist jeder, der Lust auf Billard hat – egal ob er einfach nur eine Runde mit Freunden spielen möchte oder ein bisschen mehr lernen will: Einmal pro Woche gibt es ein angeleitetes Training.

Mehr Informationen gibt es auch unter www.bcfeuersee.de.