In Stuttgart wurde bei der OB-Wahl richtig gestritten im Wahlkampf. Wir im Kreis BB sind da schon weiter: In weil der Stadt, in Weissach und in Rutesheim wird schon ordentlich gekeilt. Der Landkreis ist skandaltauglich, findet unser Kolumnist.

So verkniffen, wie Fritz Kuhn nach dem Wahlsieg in Stuttgart geschaut hat, muss er ja Schwabe sein. Nur nicht zu viel freuen, auch beim Lachen wird gespart. Dabei ist er ja eigentlich ein bayerischer Schwabe als gebürtiger Memminger, die nach Theo Waigel selig ja nur „halb so geizig und doppelt so schwarz“ sind. Nix schwarz hier aber, es wird alles grün im Autoland BaWü.

 

Die Stuttgarter haben uns jedenfalls vorgemacht, wie man sich fast ohne Inhalte ordentlich zoffen kann im OB-Wahlkampf. Dabei haben wir im Altkreis Leonberg gar keine Nachhilfe nötig. Beispiele gefällig? Wir warten gar nicht bis zum Wahlkampf! In Weil der Stadt streiten wir uns acht Jahre lang wie die Kesselflicker und hoffen jetzt auf den großen Versöhner. In Weissach streiten wir uns nichtöffentlich, werfen einen Hauptamtsleiter raus, der klagt sich zurück – da sind doch „Nein zur Citymaut“ und der Vorwurf, man sei ein „Rentier“, kleine Kaffeekränzchen. In Rutesheim ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Schultes. Aber hallo, hier ist was geboten!

Das waren noch Zeiten, als die CDU sogar mit einem Besenstil antreten konnte. Und die SPD noch die größte Oppositionspartei war. Oder in Leonberg, Sindelfingen, Böblingen und Weil der Stadt den Rathauschef gestellt hat. Vielleicht müssen wir für unsere Volksparteien bald Reservate einrichten, direkt in der Böblinger Panzerkaserne neben den Gelbbauchunken. Nein, das sind nicht die Liberalen, tsssss. Sondern geschützte Tierchen, die sich in den Spurrillen der Panzerketten so richtig wohlfühlen. Vielleicht können wir auch im schönen Rutesheimer Stadtwald im bald erweiterten Hochseilgarten noch ein paar militante Stuttgart-21-Gegner auswildern. Der Ruf „Oben bleiben“ bekommt dann eine ganz neue Bedeutung.

Der Kreis BB ist skandaltauglich

Also, der Kreis Böblingen, und der Altkreis zumal, sind sozusagen kommunalpolitisch hauptstadttauglich. Und auch der Enzkreis steht da nicht hintan. In Heimsheim gibt es nämlich auch Kritik am Schultes, so mancher vermutet, der von der Bürgermeisterin so ungeliebte Weissacher Hauptamtsleiter könnte sich dort nächstes Jahr bewerben. Also, wer braucht da noch Euro-Krise, Rettungsschirme und Betreuungsgeld? Und wenn es mal ganz hart auf hart kommt, einfach an die bayerische SPD denken: Der arme Christian Ude mag ja gut Oktoberfestbier anstechen können, aber Ministerpräsident? Vielleicht kann er sich ja demnächst hier als Schultes bewerben. Da ist es wenigstens spannender als in Bayern, wo das mit dem Besenstil . . . Sie wissen schon. Also, willkommen im Altkreis!