Wissenschaftler plädieren für besseren Schutz von Flüssen und Bächen. Als "Nieren der Landschaft" filtern sie giftige Schadstoffe aus den Gewässern. Gleichzeitig sind umliegende Auen wichtiger Treffpunkt exklusiver Tierarten.

Gelnhausen - Als "Nieren der Landschaft" müssen Flüsse und Bäche nach Ansicht eines Wissenschaftlers besser geschützt werden. Streusalz, Dünger oder Pflanzenschutzmittel belasteten immer auch Fließgewässer, sagte Stefan Stoll vom Senckenberg Forschungsinstitut in Gelnhausen am Montag. Weil die Gewässer immer am tiefsten Punkt in der Landschaft lägen, seien sie Sammelbecken für Schadstoffe. "Da läuft eben alles zusammen."

 

Im Wasser und in den angrenzenden Auen sei die Artenvielfalt besonders groß, sagte Stoll. Kriebelmücken, Schnecken, Wasserkäfer und Libellen - die Gebiete seien Biodiversitäts-Hotspots. Etwa zehn Prozent aller Arten in Mitteleuropa seien ausschließlich auf diese Lebensräume beschränkt.

Fließgewässer und ihre Auen machten in Mitteleuropa aber nur noch weniger als ein Prozent der Gesamtfläche aus. "Durch die intensivere Landnutzung sind die Gebiete besonders bedroht." Senckenberg-Experten untersuchen derzeit in mehreren Projekten den menschlichen Einfluss auf die biologische Vielfalt in Auengebieten.