In Baden-Württemberg gibt es mehr als 60 Bioenergiedörfer – sie erzeugen oft mehr Strom und Wärme als sie selbst benötigen. Aber nicht immer rechnet sich das, und die Biogasanlagen als häufig zentrales Element stehen durchaus auch in der Kritik.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Renquishausen - Jürgen Zinsmayer gehört zu den Bürgermeistern im Land, die so schwarz sind, dass sie selbst im Kohlenkeller noch einen Schatten werfen – jedenfalls nickt der Schultes von Renquishausen (Kreis Tuttlingen) lachend, als der grüne Staatssekretär Andre Baumann ihn beim Besuch im Bioenergiedorf dieser Tage so bezeichnet, wenn auch im Scherz. Trotzdem steht der konservative Zinsmayer voll hinter dem Bio-Projekt: Seine Gemeinde mit gerade 760 Seelen produziert mit einer Biogasanlage, drei Windrädern und vielen Solaranlagen doppelt so viel Strom, wie sie selbst verbraucht. Das ist top im Landkreis Tuttlingen. Zugleich sorgt die Abwärme der Biogasanlage, die etwa Mais vom Acker nebenan verwendet, in mehr als der Hälfte aller 200 Haushalte im Ort für genügend Heizkraft. „Sie leben schon die Zukunft“, lobte Baumann das Dorf.