Wachtel-Huhn: In den 80er Jahren haben Forscher Hirngewebe aus Wachtelembryos in Hühnerembryos eingepflanzt. Einige der geschlüpften Hühnchen riefen dann wie Wachteln. Der Versuch zeigte erstmals, dass sich typische Verhaltensweisen von einer Tierart auf die andere übertragen lassen. Die Transplantation von embryonalem Hirngewebe gilt daher als problematisch.

 

Mensch-Maus: Labormäusen und anderen Tieren wie Schafen und Schweinen werden bereits in vielen Experimenten menschliche Gene oder menschliche Nervenzellen injiziert. Die Arten sind nach Ansicht der Forscher zu unterschiedlich, um dadurch die Artgrenze zu übertreten. „Das Tier bleibt ein Tier“, heißt es auch beim Deutschen Ethikrat.

Mensch-Kuh: Vor drei Jahren haben britische Forscher die Eizelle einer Kuh entkernt und ihr den Zellkern einer menschlichen Zelle eingepflanzt. Damit enthielt die Kuheizelle zu 99,9 Prozent menschliches Erbgut. Einige Monate später hat die britische Regierung ein Gesetz novelliert, das solche Experimente ausdrücklich billigt. Der Deutsche Ethikrat ist in dieser Frage gespalten.

Mensch-Affe: Vor sechs Jahren wurden Versuche deutscher Forscher bekannt, die zwei Affen menschliche Gehirnzellen eingepflanzt hatten. Solche Experimente hält der Ethikrat wegen ihrer medizinischen Bedeutung für prinzipiell erlaubt, solange sie nicht tief in die Natur der Affen eingreifen.

Zu diesem Votum kommt der Ethikrat nicht, weil er die Folgen für die Tiere unterschätzen würde. Es sei durchaus denkbar, dass sich die Affenhirne durch die menschlichen Zellen irgendwie verändern, heißt es in der 100-seitigen Stellungnahme. "Die Eingriffstiefe kann ganz erheblich sein", schreibt der Ethikrat. Man erwarte zwar nicht, dass die Affen menschlich denken, denn die Arbeit der menschlichen Nervenzellen werde im Affengehirn in erheblichem Maß durch das Affengehirn gesteuert, zum Beispiel durch die dort vorhandenen Botenstoffe. Aber Auswirkungen auf das Verhalten seien möglich.

Es ist vielmehr die Aussicht auf wichtige Erkenntnisse, die den Ethikrat davon abhält, ein Verbot dieser Forschung zu fordern. "Primatenversuche waren entscheidend für etliche Durchbrüche in der Medizin", heißt es in der Stellungnahme, und es folgt eine Liste von der Erforschung von Impfstoffen bis zur Suche nach einer Therapie gegen Parkinson. Die Göttinger Max-Planck-Forscher hatten im Versuch mit den Weißbüschelaffen untersucht, ob sich das Gehirn dazu anregen lässt, mehr Dopamin zu produzieren - eine Substanz, an der es bei Parkinson mangelt.

Artfremde Verhaltensweisen lassen sich übertragen

Eine Grenze ziehen die Ethikratsmitglieder bei der Erzeugung von Affen mit menschlichem Material. Sie erinnern an ein Experiment aus den 80er Jahren, in dem Hühnerembryos das Hirngewebe von Wachtelembryos eingepflanzt wurde. Nachdem sie geschlüpft waren, riefen fünf der Hühnchen wie Wachteln. Demnach lassen sich artfremde Verhaltensweisen übertragen - eine klare Warnung vor allzu freizügigen Versuchen mit Mensch und Affe. Die Vision aus dem Film "Planet der Affen" scheint nicht ganz abwegig zu sein.

Inwieweit Affen menschliche Verhaltensweisen annehmen könnten, ist in der Forschung jedoch völlig ungeklärt. Der Ethikrat unternimmt auch keinen Versuch, genauer zu sagen, nach welchen Kriterien Transplantationen gestattet werden sollten. Der nationale Ausschuss, der abwägen soll, ob die Aussicht auf medizinische Erkenntnisse das Risiko einer Transplantation menschlichen Hirngewebes schlägt, wird nicht zu beneiden sein. Er wird auf unsicherem Terrain entscheiden müssen.

Was ist von einem Mensch-Kuh-Embryo zu halten?

Dennoch sind sich die 26 Mitglieder des Ethikrats in diesem Punkt einig. Gespalten sind sie bei einer anderen Frage, die näher an den früheren Debatten über die Forschung mit embryonalen Stammzellen liegt: Darf man den Kern einer menschlichen Zelle, in dem fast das gesamte Erbgut gespeichert ist, nutzen, um daraus Stammzellen zu gewinnen? Vor drei Jahren hatten Wissenschaftler der britischen Universität Newcastle einen solchen Zellkern in die Eizelle einer Kuh injiziert und den Embryo drei Tage wachsen lassen. Was ist von einem Mensch-Kuh-Embryo zu halten?

Etwa die Hälfte der Ratsmitglieder fordert ein Verbot solcher Mensch-Tier-Embryos, die anderen sind gegen ein Verbot. Für die einen ist der Embryo zu menschlich, um ihn herstellen zu dürfen, für die anderen gehört er hingegen gar nicht zur Art Homo sapiens. Solange man den Mensch-Kuh-Embryo keiner Frau in die Gebärmutter einpflanze, sei der Fall ethisch unkompliziert, sagen sie. Gerade weil das Austragen des Embryos möglich ist, sieht die andere Seite jedoch ein gewaltiges Problem. Einig ist man sich nur darin, dass keine Frau mit einem Mensch-Tier-Embryo schwanger werden darf. Ein entsprechendes Verbot gibt es bis jetzt nicht.

Experimente mit Mischwesen, den Chimären

Wachtel-Huhn: In den 80er Jahren haben Forscher Hirngewebe aus Wachtelembryos in Hühnerembryos eingepflanzt. Einige der geschlüpften Hühnchen riefen dann wie Wachteln. Der Versuch zeigte erstmals, dass sich typische Verhaltensweisen von einer Tierart auf die andere übertragen lassen. Die Transplantation von embryonalem Hirngewebe gilt daher als problematisch.

Mensch-Maus: Labormäusen und anderen Tieren wie Schafen und Schweinen werden bereits in vielen Experimenten menschliche Gene oder menschliche Nervenzellen injiziert. Die Arten sind nach Ansicht der Forscher zu unterschiedlich, um dadurch die Artgrenze zu übertreten. „Das Tier bleibt ein Tier“, heißt es auch beim Deutschen Ethikrat.

Mensch-Kuh: Vor drei Jahren haben britische Forscher die Eizelle einer Kuh entkernt und ihr den Zellkern einer menschlichen Zelle eingepflanzt. Damit enthielt die Kuheizelle zu 99,9 Prozent menschliches Erbgut. Einige Monate später hat die britische Regierung ein Gesetz novelliert, das solche Experimente ausdrücklich billigt. Der Deutsche Ethikrat ist in dieser Frage gespalten.

Mensch-Affe: Vor sechs Jahren wurden Versuche deutscher Forscher bekannt, die zwei Affen menschliche Gehirnzellen eingepflanzt hatten. Solche Experimente hält der Ethikrat wegen ihrer medizinischen Bedeutung für prinzipiell erlaubt, solange sie nicht tief in die Natur der Affen eingreifen.