Biogasanlage Zuffenhausen Biogasanlage kommt später und wird teurer

Seit im Jahr 2012 das Vorhaben für den Bau einer Bioabfallvergärungsanlage vorgestellt worden ist, gab es zahlreiche Veränderungen an den Ursprungsplänen und am Kostenrahmen. Nun scheint die Umsetzung des Projekts tatsächlich kurz bevor zu stehen.
Zuffenhausen - Seit dem Jahr 2012 plant der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS), im Norden Zuffenhausens eine Bioabfallvergärungsanlage zu bauen. Seit damals hat sich das Vorhaben immer wieder verzögert (wir berichteten). Nun scheint es so, als ob endlich mit den Arbeiten für die Anlage begonnen werden kann: Im Sommer wurde vom Gemeinderat der Bebauungsplan beschlossen, Ende November hat das Regierungspräsidium die immissionsschutzrechtliche Genehmigung für das Projekt erteilt. Zusammen mit der Änderung des Flächennutzungsplans und des abgeschlossenen Zielabweichungsverfahrens sind nun sämtliche Voraussetzungen für die Realisierung gegeben.
Kostensteigerung um 2,4 Millionen Euro
Nicht nur der Zeitplan, auch der Kostenrahmen hat sich im Laufe der Jahre immer wieder verändert: Unter anderem musste mit dem Areal Hummelsbrunnen-Süd zunächst ein anderer Standort gefunden werden, einige Zeit später machten schließlich Zauneidechsen den Planern einen Strich durch dieRechnung. Zuletzt war von Gesamtkosten von 19 Millionen Euro die Rede, mittlerweile ist man bei 21,4 Millionen Euro angelangt. Auf Nachfrage unserer Zeitung teilte die AWS mit, dass eine Erhöhung der Grunderwerbskosten um eine Million Euro, die Alternativplanung für ein neues Energiekonzept (800 000 Euro), ein zusätzlicher Speicher für Flüssigdünger infolge geänderter rechtlicher Vorgaben (300 000 Euro), ein weiteres erforderliches Gutachten (200 000 Euro) sowie ein von der Genehmigungsbehörde geforderter gasdichter Verschluss des Presswasserbeckens (100 000 Euro) für die neuerliche Kostensteigerung verantwortlich seien.
Das ursprünglich vorgesehene Energiekonzept ging davon aus, dass das produzierte Biogas vor Ort durch zwei von den Stadtwerken betriebene Blockheizkraftwerke vollständig verwertet wird. Ein Teil der erzeugten Energie sollte die Bioabfallvergärungsanlage versorgen, der Rest in Form von Wärme und eventuell auch Strom zur Firma Porsche geleitet werden. Nun wurde eine Alternativplanung erarbeitet. Sie sieht vor, dass ein Teil des erzeugten Gases vor Ort in einem Blockheizkraftwerk in Energie für den Eigenverbrauch umgewandelt wird. Nicht benötigtes Biogas soll an die Stadtwerke verkauft werden, die wiederum eine Erdleitung zu Porsche bauen möchten. Dass die Sportwagenschmiede Energie von der Biogasanlage abnehmen möchte, wird seitens Porsche bestätigt.
Die Anlage kann jährlich 35 000 Tonnen Biomüll verarbeiten
Was die anderen technischen Gegebenheiten betrifft, so hat sich laut AWS nichts geändert. Nach wie vor ist geplant, dass die Anlage jährlich maximal 35 000 Tonnen Bioabfälle verarbeiten kann und dass sie nicht erweitert werden soll beziehungsweise werden kann. Auch soll keinesfalls Biomüll von außerhalb Stuttgarts in Zuffenhausen verarbeitet werden. Der aktuelle Zeitplan geht davon aus, dass die Räumung des Baufeldes bis Frühjahr 2019 erledigt ist. Unter anderem müssen Bestandsgebäude einer ehemaligen Gärtnerei abgebrochen werden. Die Gebäude stammen aus den 1930er und 1950er Jahren, die Stadt rechnet damit, dass sie teilweise mit Schadstoffen belastet sind. Ein entsprechendes Gutachten ist derzeit in Bearbeitung.
Im Frühjahr 2019 sollen die Gewerke ausgeschrieben werden, der Baubeschluss und die Vergabe sind für Sommer und Herbst 2019 geplant. Danach könnte dann der eigentliche Bau beginnen, für den ein bis eineinhalb Jahre veranschlagt sind. Im Sommer beziehungsweise Herbst 2020 wäre die Anlage dann betriebsbereit.
Ob dieser Zeitrahmen tatsächlich eingehalten werden kann, ist allerdings nicht wirklich sicher. „Verzögerungen sind bei einem derartigen komplexen Vorhaben und der momentanen Konjunktur im Baugewerbe auch in naher Zukunft nicht auszuschließen“, heißt es in einer E-Mail des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft Stuttgart an die Nord-Rundschau.
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