Biohacking ist ein Lifestyle, bei dem es um Höchstleistungen und Gesundheit geht. Eine Methode ist das Eisbaden. Doch wie fühlt sich das an und was steckt dahinter?

Was Leistungssportler schon lange praktizieren, findet bei der breiten Masse seit geraumer Zeit immer mehr Anklang: Die Rede ist von Biohacking. Der Definition nach verbindet diese besondere Lebensweise Biologie mit moderner Technologie. Die Bewegung startete um 2005 in den USA. Ihr Ziel ist es, das Optimum aus Körper und Geist herauszuholen. Das ist zum Beispiel mittels speziellen Atemübungen, regelmäßigem Eisbaden und gesunder Ernährung möglich. Mit Smartphones, Fitnesstrackern oder anderen technischen Geräten werden Messungen am eigenen Körper vorgenommen, um die Wirkungen zu analysieren, zu dokumentieren und noch weiter zu optimieren.

 

Doch nicht nur Leistung steht im Vordergrund, sondern ebenso Gesundheit und Lebensfreunde. Im April dieses Jahres präsentieren sich Pioniere dieser Szene an der Messe Stuttgart. Vorab gab es einen Termin, um das Eisbaden einmal selbst auszuprobieren. Angeleitet wurde dies von Markus Spettel, Geschäftsführer der Kur- und Bäder GmbH Bad Dürrheim, welches als Hochburg für Biohacker gilt, und Wiebke Dirks, die als zertifizierte Trainerin derlei Kurse organisiert.

Bereits Kneipp Setzte auf Kaltwassertherapie

„Wir greifen auf 150 Jahre Gesundheitskompetenz zurück“, sagt Markus Spettel. Denn bereits Pfarrer Sebastian Anton Kneipp, nach dem das bekannte Unternehmen für Naturheilkundeprodukte benannt ist, setzte auf die Kaltwassertherapie. Nach Kneipp führt der Fünfklang aus Wasser, Ernährung, Pflanzen, Bewegung und Balance zu einem ganzheitlichen Ansatz für ein gesundes Leben. Heute bestehen die fünf Säulen aus Bewegung, Ernährung, Regeneration, Mindset und Umwelt. „Würde Kneipp heute noch leben, wäre er kein Pfarrer, sondern Biohacker“, da ist sich Spettel sicher.

„Eisbäder sind clevere Hacks zur Leistungssteigerung“, sagt Wiebke Dirks, die selbst im tiefsten Winter in kurzer Sportbekleidung joggen geht oder in fast zugefrorenen Seen badet. Dabei ist aber Vorsicht geboten. Obwohl Eisbaden, wenn man es richtig macht, ungefährlich sein soll, sollten Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen, Diabetes oder Bluthochdruck darauf verzichten. „Die extreme Kälte ist wie ein Schock. Die Blutgefäße ziehen sich zusammen und der Blutdruck steigt“, erklärt Dirks.

Zum Abschluss gibt es Kaffee mit Butter und Öl

Doch Biohacking bestehe nicht nur aus solchen Extremen, es sei eine innere Haltung und ein Lifestyle, ergänzt die Expertin. Darum beginnt es mit Atemübungen auf einer Yoga-Matte, unterstützt von hypnotisierenden Klängen, die helfen sollen, den eigenen Körper intensiver wahrzunehmen. Das soll das autonome Immunsystem optimieren. Nur mit Schwimmhose und Bademantel geht es dann hinaus auf den Balkon: Die Eiswanne erscheint wie ein Eisberg, den es zu erklimmen gilt. Kurz vor der Kälteexposition noch ein paar Übungen: In die Knie gehen, mit der Hüfte rotieren und begleitet von Handbewegungen ruckartig die Luft ausstoßen. Das soll einen direkt vor dem Einstieg ins Eisbad mental vorbereiten und stärken.

Wiebke Dirks behält recht. Sobald sich das eiskalte Wasser um den gesamten Körper gelegt hat, schreit er förmlich. Doch mit einer kontrollierten Atmung, wie gerade gelernt, legt sich dieses Gefühl binnen weniger Sekunden und man genießt die Kälte. Nach zwei Minuten ist die Therapiesitzung auch schon wieder vorbei. Zum Abschluss gibt es Kaffee mit Butter und MCT-Öl als Energiezufuhr. Denn gerade Fette sind jetzt besonders wichtig, um den Körper auf Trab zu halten. Danach fühlt man sich lebendig, aufgeladen und voller Tatendrang. Fazit: Hacking war noch nie so cool!

Biohacking Days auf der Messe Stuttgart

Termin
Wer sich intensiver mit dem Thema beschäftigen möchte, der hat zwischen dem 14. und 16. April 2023 auf der Messe Stuttgart während der Biohacking Days Gelegenheit dazu. Nähere Informationen im Internet unter www.messe-stuttgart.de/biohacking