Der Kakapo ist auf Neuseeland akut vom Aussterben bedroht. Nun ist es Tierschützern gelungen, zumindest ein Küken zu retten: Eine Rangerin entdeckte das zerbrochene Ei und klebte es wieder zusammen. Jetzt ist der Vogel geschlüpft.

Wellington - Mit Klebeband und Kleister hat eine Wildhüterin in Neuseeland ungewöhnliche Geburtshilfe geleistet. Jo Ledington fand ein fast ausgebrütetes Ei des höchst seltenen Kakapo-Papageien mit kaputter Schale. Die Rangerin klebte die Hülle vorsichtig zusammen und verhalf einem Küken damit heil auf die Welt, wie die Umweltbehörde berichtet (sie zeigt auch Bilder). „Wir haben ein paar Tage gezittert, aber der Einsatz hat sich ausgezahlt“, sagt die Leiterin des Kakapo-Schutzprogramms, Deidre Vercoe Scott. Das Kleine wurde nach seiner Mutter auf den Namen „Lisa One“ getauft. Es ist das erste erfolgreich geschlüpfte Küken seit 2011 und die Nummer 125 der gesamten Kakapo-Familie: mehr dieser flugunfähigen, nachaktiven Vögel gibt es nicht mehr auf der Welt, berichtet die Behörde. Das Geschlecht lasse sich erst in einigen Wochen bestimmen.

 

Ledington arbeitet für das Kakapo-Programm der Behörde, das die letzten Exemplare, die nur noch auf zwei neuseeländischen Inseln vorkommen, schützt. Der Kakapo (Strigops habroptilus) hat ein moosgrünes Gefieder und ähnelt im Gesicht etwas einer Eule. Er hat nur kleine Flügel, ist aber ein guter Läufer und Kletterer. Die Männchen können über einen halben Meter groß werden. Die Kakapos hatten auf Neuseeland wenig zu fürchten, bis die Menschen die ersten Raubtiere einführten. Die Weibchen lockt der Kakapo nicht mit bunten Federn, sondern mit einem dumpfen Ton. Er klinge wie der Herzschlag eines Riesen, berichten Biologen.

Die Experten versuchen, die Population der neugierigen Vögel durch Brutprogramme zu vergrößern. Ledington fand das eingedrückte Ei in der vergangenen Woche in einem Nest auf der Codfish-Insel rund 60 Kilometer vor Invercargill an der Südküste. Die Rangerin Ledington dachte nicht, dass das Küken darin überleben würde, wie die Behörde berichtet. Sie habe die Schale vorsichtig wieder zugeklebt. „Wir haben dort nur fünf Eier, und dieses war das am weitesten gediehene“, sagt Scott. Am Freitagabend schlüpfte das Küken unter den Augen der Ranger. Sie fotografierten den zuerst fast nackten Baby-Papagei. Nach einem Tag hatte er ein flauschig weißes Gefieder. „Lisa One“ ist im Brutkasten – wie die anderen vier Eier, die noch nicht ausgebrütet sind.