Architare Geschäftsführerin und Interior-Expertin Barbara Benz erklärt, was genau biophiles Einrichten bedeutet, wie man es geschickt integriert und warum es zu Gesundheit und Produktivität beiträgt.

Der Begriff „biophiles Design“ dreht gerade seine Runde durch die Gestaltungsszene. Allerdings wäre es ein Fehler, dahinter einen kurzatmigen Trend zu vermuten. Allzu häufig werden originelle Worte für eher flüchtige (Design-) Phänomene gefunden. Plattformen wie Instagram und Co. mit ihren Hashtags spielen da sicher eine Rolle. Biophiles Design aber greift tiefer. Es geht um das Wohlfühlen zuhause, im Alltag, sowohl geistig als auch körperlich. Denn das kann mit einer Einrichtung, die sich nah an der Natur orientiert, ganz faktisch verbessert werden. Doch wie genau holt man die Natur hinein? Und wie weit sollte man gehen?

 

Das sind die biophilen Materialien, Farben und Formen

Architare Geschäftsführerin Barbara Benz beschreibt es so: „Biophiles Design bedeutet für mich, Räume zu schaffen, die nicht nur schön aussehen, sondern auch das Wohlbefinden fördern. Eine Einrichtung, welche die Natur ins Haus holt, bringt Balance und Ruhe in unser Leben.“

Die Interior-Expertin empfiehlt mit den richtigen Materialien zu starten. Holz für die Möbel und Böden, Teppiche aus Wolle oder Vorhänge und textile Accessoires aus Leinen und anderen Naturgeweben. Akzente werden mit Steinoberflächen gesetzt, etwa in Form von Küchenarbeitsplatten oder Beistellmöbeln aus Marmor. Die Farben summen in den Zwischentönen von Grün, Blau und Braun. Die Formen fließen dabei weich und organisch. Was sich aktuell sehr häufig in den Kollektionen hochwertiger Polstermöbelhersteller wie Walter Knoll, Moroso oder Cassina findet: Sofas und Sessel mit kieselsteinrunden Kanten.

Biophiles Einrichten trägt aktiv zur Gesundheit bei

Doch biophiles Design ist mehr als ein Look. Stoffe sind hier alles, nur keine Schadstoffe. Heißt konkret: Auch die Materialien an sich stehen auf dem Prüfstand. Hölzer sollten heimisch und so weit wie möglich naturbelassen sein, Stein darf auch mal roh und ungeschliffen daherkommen, Textilien besitzen eine fühlbare Struktur. Dabei sind sie handwerklich gut verarbeitet. Ein natürlicher Kreislauf, wenn man so will, durch den die visuellen wie taktilen Sinne angeregt werden. Das Wohl lässt sich nicht nur fühlen, sondern auch tasten. Und ganz nebenbei wird auch die Luftqualität verbessert.

Dabei ist die Luft genau wie Wasser und Licht eine ganz naheliegende, aber zuweilen unterschätzte Komponente des naturnahen Einrichtungs-Konzepts. Am Morgen und im Office helfen Tageslicht-Leuchten mit mehr als 5500 Kelvin beim frisch werden, jede Art von Wasserspiel bekämpft trockene Heizungsluft. Und Zimmerpflanzen sind nicht nur dekorativ, sie verbessern ganz aktiv die Luftqualität. Insbesondere zu empfehlen sind hier Grünpflanzen wie das Einblatt, Farne, Bogenhanf oder Aloe Vera. Deren Beobachtung und Pflege wiederum fördern einen achtsamen Lebensstil.

Ganz natürlich zu mehr Produktivität

Gerade in Arbeitsumgebungen kann biophiles Design einen Unterschied machen, weiß architare Office-Expertin Barbara Benz. So können Pflanzen-Cluster sogar als akustische Trenner wirken. Tageslicht, natürliche Farben, Formen oder Materialien reduzieren optische Reize und die Verbindung zum „Außen“ kann Stress abbauen und die Produktivität fördern. Die Verbesserung der Luftqualität stärkt das Immunsystem und kann Krankheitsfälle reduzieren. Zu schön, um wahr zu sein?

„Dass das Leben im Einklang mit der Natur eine positive Wirkung haben kann, ist nicht neu“, sagt Barbara Benz. „Es steckt im Grundsatz auch in alten, fernöstlichen Philosophien wie Yin und Yang, Feng Shui oder Wabi Sabi. Die moderne Gesellschaft muss nur wieder lernen, wie sie die Natur für sich integrieren kann.“ Und das Thema wird immer wichtiger. Auch in der Architektur wird an neuartigen, natürlicheren Baustoffen geforscht. Mitunter werden Fenster sogar an Sternbildern ausgerichtet. Fakt ist: Wie weit man geht beim Hereinholen der Natur, bleibt jedem selbst überlassen. Am wichtigsten ist es, anzufangen. Ganz im eigenen Tempo, Stein auf Stein. 

Weitere Eindrücke gibt es in der Bildergalerie. Auf der Suche nach Inspiration oder Unterstützung bei der Einrichtung der eigenen vier Wände oder von Büroräumen? Weitere Infos finden sich auf der Webseite von architare.