Auch hierzulande gibt es zunehmend Investoren, die Start-ups unterstützen – auch in der Biotech-Branche. Dennoch hinkt Deutschland hinterher, kommentiert Klaus Dieter Oehler.

Frankfurt - Es ist keine Beobachtung, die nur auf die Unternehmen der Biotechnologiebranche zutrifft: In Deutschland haben es Start-ups oft schwerer als in anderen Ländern Europas und vor allem als in den Vereinigten Staaten. Zwar haben sich in den vergangenen Jahren immer mehr Investoren gefunden, die auch hierzulande neue Technologien mit ihrem eigenen Kapital fördern, doch im internationalen Vergleich hinkt Deutschland vielen Konkurrenten hinterher.

 

Bei der Biotechnologie kommen dabei offenbar zwei Entwicklungen oder gesellschaftliche Einstellungen zusammen. Es fehlt an Risikobereitschaft auf vielen Ebenen. Die Skepsis gegenüber neuen Technologien ist weit verbreitet und nicht nur in politischen Reden zu finden.

Die neue Bundesregierung hat immerhin in ihren Koalitionsvertrag die Förderung von Biotechnologie aufgenommen. Dabei geht es nicht nur um staatliche Förderung, sondern auch um Aufklärung. Viele der Möglichkeiten, die die Forschung auf den Gebieten der Bio- oder auch Gentechnik bieten, werden in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen oder falsch eingeschätzt.

Risikoscheu vieler Investoren

Auf der anderen Seite kommt die Risikoscheu vieler Investoren hinzu. Gerade auf diesen relativ jungen Wissenschaftsgebieten braucht es viele Jahre, bis sich eine Investition auch in Zahlen ausdrücken lässt, sprich: die Investoren auf eine Rendite hoffen können. Dabei zeigt die Erfahrung durchaus, dass viele junge Unternehmen ab einer gewissen Stufe ihrer Entwicklung interessant genug sind, um von großen Konzernen übernommen oder finanziert zu werden. Aber solche Erfolgsmodelle funktionieren nach wie vor am besten in den USA, vor allem im Silicon Valley.

Deutschland bemüht sich, und die deutsche Wirtschaft besitzt eigentlich die notwendige Erfahrung und auch das Wissen, um auch auf neuen Technologiegebieten die Entwicklung fördern zu können.

Das sieht man daran, dass es immer mehr Regionen gibt, die sich als „Gründerzentren“ etablieren. So schlecht fällt die Bilanz dann doch nicht aus.