Mohr gehört im Biotechnologie-Center der Fermentationsgruppe an, die Mikroorganismen nutzt, um mit deren Hilfe chemische Stoffe zu erzeugen. Solche Vorgänge laufen in Gefäßen - Fermentern - ab, die im Labormaßstab die Dimension eines Kochtopfs haben. "Die nächste Entwicklungsstufe sind dann Fermenter mit 300 Liter Fassungsvermögen", so der 30-Jährige. So tasten sich die Forscher langsam in industrielle Dimensionen von mehreren Tausend Liter Fassungsvermögen vor. "Ich untersuche mit meinen Kollegen, ob bestimmte Prozesse möglich sind und wie sie sich optimieren lassen", erläutert Mohr. Die Mikroorganismen brauchen zum Beispiel genug zum Futtern, damit sie die gewünschten Stoffe produzieren können. Und die Stoffe wiederum müssen sich möglichst rein aus dem Fermenter gewinnen lassen.

"Mein Job ist abwechslungsreich", sagt Mohr. "Ich kann viel selbst machen, auch handwerklich" - etwa wenn es um den Aufbau eines neuen Versuchs geht. "Aber Forschung ist kein Job von 8 bis 16 Uhr, da kann es sein, dass man auch mal zu anderen Zeiten ran muss, wenn gerade ein Versuch läuft." Und oft klappt auch nicht alles auf Anhieb, Frustrationstoleranz und Flexibilität seien daher wichtig. "Auch thematisch, weil Projekte wechseln, Forschungsschwerpunkte sich ändern können."

Rund 530 reine Biotechnologie-Firmen zählt die BMBF-Studie, hinzu kommen rund 110 sonstige biotechnologisch aktive Unternehmen. 45 Prozent der deutschen Biotech-Firmen beschäftigen weniger als zehn Mitarbeiter, weitere 42 Prozent bringen es auf zehn bis 50. Besonders viele Firmen sind im Großraum München und im Rheinland zu finden, aber auch die Regionen Berlin-Brandenburg und Baden-Württemberg erweisen sich als Schwerpunkte.