Exklusiv Der Bischof von Rottenburg-Stuttgart zeigt sich überrascht, aber zufrieden mit der Entscheidung des Papstes Franziskus, den Limburger Bischof zu suspendieren. Der Papst habe einen klugen Beschluss getroffen, sagte Gebhard Fürst.

Franz-Peter Tebartz-van Elst bleibt formal Bischof von Limburg, hält sich aber von der Diözese fern, bis die Verantwortlichkeiten für die Kostenexplosion beim Bau seiner umstrittenen Residenz geklärt sind. Das hat der Vatikan am Mittwoch verfügt, zwei Tage nach der Begegnung des Bischofs mit Papst Franziskus. Verwalter des hessischen Bistums mit seinen etwa 660 000 Katholiken ist ab sofort der bisherige Stadtdekan in Wiesbaden, Generalvikar Wolfgang Rösch.

 

Wie das vatikanische Presseamt mitteilte, sei es in Limburg „zu einer Situation gekommen, in welcher Tebartz-van Elst seinen bischöflichen Dienst zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ausüben kann“. Die Deutsche Bischofskonferenz hat eine Kommission eingesetzt, die den Bau des Bischofssitzes prüfen soll. In Erwartung dieser Ergebnisse und der „Vergewisserung der Verantwortlichkeiten“ halte es „der Heilige Stuhl für angeraten, Tebartz-van Elst eine Zeit außerhalb der Diözese zu gewähren“. Spekulationen gingen am Mittwoch dahin, der 53-Jährige werde sich während der bereits begonnenen, inoffiziell auf zwei bis drei Monate angesetzten Untersuchung in ein Kloster zurückziehen.

Tebartz-van Elst steht in der Kritik, weil sich seine Bischofsresidenz gegenüber dem Limburger Dom auf mindestens 31 Millionen Euro verteuert hat – den Vorwürfen nach begründet durch Sonderwünsche. Bezahlt wird das Bauvorhaben aus dem Vermögen des Bischöflichen Stuhls.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, begrüßte die Entscheidung. Mit ihr werde „ein Raum eröffnet, um zur inneren Ruhe zurückzufinden und eine neue Gesprächsbasis zu schaffen“. Der Präsident des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, Alois Glück, findet, der Papst habe „Fairness gegenüber allen Beteiligten“ walten lassen.

Ingeborg Schillai, Vorsitzende der Diözesanversammlung, sagte, nun komme der anstehenden Finanzprüfung besondere Bedeutung zu. Sollte Tebartz-van Elst zurückkehren, könne sie sich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit ihm „zum heutigen Zeitpunkt“ nicht vorstellen. Die Organisation „Wir sind Kirche“ erklärte, der Papst habe dem Bischof ein „Zeichen großer Barmherzigkeit“ angedeihen lassen.

Der Bischof von Rottenburg-Stuttgart zeigte sich vom Entschluss des Papstes überrascht. Der Beschluss sei jedoch klug, sagte Gebhard Fürst der StZ: „Es ist gut, dass Tebartz van-Elst seine Amtsgeschäfte ab sofort nicht weiterführt.“ Sein hessischer Amtskollege solle die Zeit, die ihm eingeräumt werde, nutzen, um seine persönliche Situation zu klären. Die von der Bischofskonferenz bestellte Kommission könne nun in den nächsten Wochen in Ruhe ihren Auftrag erledigen, meint Fürst: „Alle katholischen Christen haben Anspruch auf gründliche Aufarbeitung der Vorgänge in Limburg. Es gilt, verloren gegangenes Vertrauen wiederzugewinnen.“

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