Experten warnen: Putzen wird immer mehr zur Geheimwissenschaft. Schuld daran sind Nerds mit zwei linken Händen, die nicht wissen, wie man den Schrubber richtig hält. Warum gibt es dafür eigentlich noch keine App?

Wissen/Gesundheit: Werner Ludwig (lud)

Stuttgart - Experten sind alarmiert. Eine der zentralen Kulturtechniken des modernen Menschen im Allgemeinen und des Schwaben im Besonderen ist in akuter Gefahr: das Putzen. „Es fehlt an grundlegender Putz-Erziehung“, sagt die Braunschweiger Philosophin Nicole Karafyllis, Autorin des Buchs „Putzen als Passion“. Vor allem unter Akademikern, Büro-Arbeitern und Digital Natives, die mit Computern statt Bauklötzen aufwuchsen, nähmen die Fähigkeiten zur „manuellen Problemlösung“ ab. Mit zwei linken Händen wird selbst die unfallfreie Reinigung der häuslichen Feuchtbereiche zur echten Challenge. Warum gibt es dafür eigentlich noch keine App?

 

Richtig putzen sei eine Kunst, heißt es beim Berufsverband der Haushaltsführenden (den gibt es wirklich). Höchste Zeit, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen seinem Bildungsauftrag nachkommt und nach den guten Erfahrungen mit Koch-Shows endlich auch Putz-Sendungen ins Programm nimmt oder eine Ratesendung à la Jauch. (Arbeitstitel: „Seid Ihr noch ganz sauber?“). Die 500 000-Euro-Frage lautet: Wer ist Meister Proper? Mögliche Antworten: Ein neuer Messenger-Dienst (A), Der Kanzlerkandidat der AfD (B), Eine von der UN geächtete Chemiewaffe (C), Ein Mundwasser, dass man auch ins Klo schütten kann (D). Wer ausscheidet, bekommt als Trostpreis ein putzphilosophisches Wochenendeseminar mit Frau Karafyllis. Wir finden das echt putzig.