In großer Zahl hat der Trecker Treck Besucher angezogen. Mit ihren Maschinen geben die Bauern auf dem Acker bei Bittenfeld alles – und hoffen auf einen „Full Pull“.

Bittenfeld - Abgelegen zwischen Wald und Feldern liegt der Böllenbodenhof. Doch an diesem Wochenende wird der Aussiedlerhof bei Bittenfeld einmal mehr zum Besuchermagnet. Es ist Trecker Treck, eine fast schon legendäre Veranstaltung im Kreis. Zu Fuß, per Rad, Auto oder standesgemäß auf Schleppern strömen Menschen jeden Alters dorthin, um zuzusehen, wie Traktoren Bremswagen möglichst weit ziehen. Einige Besucher haben sich bereits am Samstag die besten Zuschauerplätze für die Austragung des Wettbewerbs am Sonntag gesichert und zu Tribünen umfunktionierte Anhänger entlang der Strecke aufgestellt, teils mit integriertem Pool, um der Sommerhitze auf dem offenen Gelände besser trotzen zu können.

 

Der Regen macht den Boden griffig

Momentan gibt es aber auch Abkühlung von oben. Es regnet. Erschwert das die Bedingungen für die Starter? „Im Gegenteil, wenn man eine gute Bereifung hat, ist man jetzt etwas im Vorteil“, sagt Andreas Müller vom Trecker Team Bittenfeld, dem Veranstalter des Spektakels. Der Regen mache den Boden griffiger – solange er in Maßen falle. Ansonsten werde der Acker zur Schlammpiste. Bei trockenem Grund indes seien schmale Reifen besser. Auch der Luftdruck spiele für eine gute Auflage der Reifen eine Rolle. Doch die meisten gingen so an den Start wie sie zuletzt vom Acker heimgekommen seien, sagt Müller über die Teilnehmer, die überwiegend Landwirte sind. „Da wird das Arbeitsgerät abgehängt und dann kommt der Bremswagen dran.“ Nur die Traktoren der Turboklasse bis 3,5 Tonnen seien reine Hobbygefährte.

Andreas Müller geht nachher auch noch an den Start, mit einem 70 PS starken John Deere in der Klasse bis 2,8 Tonnen. Die Konkurrenz legt derweil in der ersten Runde ordentlich vor. Zwei Versuche hat jeder Teilnehmer, wobei nur der weiteste in die Wertung geht. „Das ist der erste Full Pull des Tages“, verkündet der Wettkampfmoderator Markus Bäuerle die Leistung eines Starters aus Ilsfeld (Kreis Heilbronn). Ein Full Pull ist, wenn es jemand schafft, den Bremswagen über die gesamte 70 Meter lange Strecke zu ziehen. „Das ist das Highlight beim Fahren“, kommentiert Müller. Je nach Wetter und Bodenverhältnissen gelinge dies mehreren oder nur wenigen Fahrern. An diesem Sonntag sind die Verhältnisse offenbar gut. Nur kurze Zeit später legt ein Fahrer aus Eberdingen-Nussdorf (Kreis Ludwigsburg) ebenfalls einen Full Pull hin. Es wird in dieser Klasse also auf jeden Fall später ein Stechen geben müssen, um den Gewinner zu ermitteln.

Auch immer mehr Frauen gehen an den Start

Vielleicht wird Andreas Müller auch dabei sein. An Erfahrung im Traktor fahren mangelt es dem 37-Jährigen zumindest nicht. Bereits in der Babyschale sei er von seiner Mutter auf dem Schlepper mitgenommen worden, erzählt Andreas Müller, der auf dem Böllenbodenhof aufgewachsen ist. Und sobald er mit einem Fuß das Pedal für die Kupplung erreicht habe und lenken konnte, habe er seine ersten Runde selbst über den elterlichen Hof gedreht. Auch die nächste Müllersche Generation sitzt bereits hinter dem Traktorlenkrad. Mit 17 Jahren gehört Andreas Müllers Neffe zu den jüngsten Teilnehmern, unter denen von Mal zu Mal auch mehr Frauen sind. Der älteste Starter ist über 70 Jahre alt.