Das klingt nicht gut: „Das Kreuzband wurde ersetzt, der Innenmeniskus genäht und Teile des Außenmeniskus geglättet.“ Nur ein halbes Jahr nach seinem ersten Kreuzbandriss hat es Severin Freund wieder erwischt.
Leipzig - Bitteres Olympia-Aus für Severin Freund: Ein stechender Schmerz im rechten Knie hat alle Hoffnungen des Ex-Weltmeisters auf neuerlichen Medaillen-Jubel zerstört. Fast auf den Tag genau sechs Monate nach seinem Kreuzbandriss im Januar verletzte sich Freund erneut am lädierten Knie und wurde bereits operiert. „Meine olympischen Ambitionen muss ich nun ad acta legen“, sagte der Athlet vom WSV DJK Rastbüchl.
Der 29-Jährige nahm den erneuten schweren Rückschlag fast schon nüchtern auf, zumindest klingen seine Worte in der Mitteilung des Deutschen Skiverbandes vom Freitag so: „Ich habe in meiner Karriere schon einige Rückschläge weggesteckt und weiß daher damit umzugehen.“ Er nehme jetzt die Weltmeisterschaften in Seefeld ins Visier. Diese finden 2019 statt. Die WM 2017 in Lahti hatte der mehrmalige Weltmeister wegen seines Kreuzbandrisses im Januar verpasst.
Operation am Freitag in München
Freund wird dem deutschen Team fehlen, wenn es im Februar 2018 im südkoreanischen Pyeongchang um die Wiederholung des Gold-Triumphs von Sotschi 2014 mit der Mannschaft geht. „Die erneute Verletzung ist sowohl für Severin persönlich als auch für das gesamte Team sehr bitter“, sagte Bundestrainer Werner Schuster. Das Fehlen des Gesamtweltcup-Siegers von im Olympia-Winter zu kompensieren, werde für alle eine große Herausforderung.
Er habe sich bis dahin sehr gut gefühlt gehabt, erklärte Freund, für den in diesem Jahr noch nichts ging. Seine Teilnahme an der Vierschanzentournee hatte Freund wegen einer Grippe vorzeitig abbrechen müssen, im Weltcup auf Starts verzichtet. Vor dem geplanten Comeback bei seinem Heim-Spingen in Willingen riss ihm dann erstmals das Kreuzband im rechen Knie. Im Jahr vorher hatte Freund nach einer Hüftoperation fünf Monate pausieren müssen.
Und nun dieser Rückschlag für den einst besten deutschen Skispringer beim Training in Oberstdorf. „Ich spürte bei der Landung einen Stich im rechten Knie“, schilderte er. Danach habe sich das Knie instabil angefühlt.
Bereits am Freitag wurde Freund in München operiert. Der Eingriff verlief positiv. Was genau gemacht wurde, erklärte DSV-Mannschaftsarzt Peter Brucker, der die Operation auch durchführte: „Das Kreuzband wurde ersetzt, der Innenmeniskus genäht und Teile des Außenmeniskus geglättet.“
Freund muss voraussichtlich noch einige Tage im Krankenhaus bleiben. Dann kann er wie vor ein paar Monaten erneut mit den ersten Rehabilitationsmaßnahmen beginnen. „Er ist ein Stehaufmännchen, er hat unfassbare Nehmerqualitäten“, sagte DSV-Sprecher Ralph Eder dem TV-Sender Sky Sport News HD.