Ärger hinter den Kulissen

 

Die unterschiedlichen Interessen der Angeklagten liefern auch hinter den Kulissen Zündstoff. Am vergangenen Montag ist ein 22-Jähriger auf dem Weg zum Sitzungssaal von mutmaßlichen Mittätern attackiert worden: An Füßen und Händen gefesselt, schlugen sie ihm mit ihren massiven Handschellen gegen den Kopf. Justizbeamte griffen sofort ein und verhinderten Schlimmeres. Es ist bereits der dritte Zwischenfall hinter Gittern. Zuletzt hatte es in der Justizvollzugsanstalt Mannheim, wo mehrere mutmaßliche Black Jackets einsitzen, eine Schlägerei gegeben, die sich gegen einen der Angeklagten richtete. Auch er will das Gericht davon überzeugen, dass er nicht zu den Haupttätern gehört.

Die Sondierungsgespräche sollen aufgenommen werden, sobald das vom Gericht als Minimum festgelegte Kernprogramm der Beweisaufnahme abgeschlossen ist. Dazu zählt jetzt, nach rund 25 vernommenen Zeugen, noch ein Augenzeuge. Er ist auf kommenden Montag geladen. Für den Fall einer Verständigung gäbe es verschiedene Möglichkeiten: Das Verfahren gegen die, die zu Aussagen bereit sind, könnte abgetrennt werden. "Oder man könnte die, die gestehen, auf freien Fuß setzen", benennt die Stuttgarter Rechtsanwältin Jasmin Wanka ein weiteres Szenario.

Alle 21 Angeklagten sitzen in Untersuchungshaft, die meisten von ihnen seit nunmehr 21 Monaten. Spätestens im Sommer, vermutet Wanka, stünden viele Haftprüfungstermine an. Straftäter unter 21 Jahren, die nicht vorbestraft sind, können bereits nach sieben Zwölftel ihrer Strafe wieder freikommen. Im Sommer könne also so mancher länger in Untersuchungshaft sitzen, als er nach einem Urteil im regulären Vollzug hätte zubringen müssen.