Die Stuttgarter Band Jake & The Convolution bekennt sich auf ihrem neuen Album zur großen Rock-Geste à la Biffy Clyro – und feiert den Release im HipHop-Club.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Pop lasse sich gar keine Zeit mehr für Intros, Strophen oder Ähnliches, heißt es heutzutage gerne. Gleich mit der Tür ins Haus fallen, um dem Skip-Button ein Schnippchen zu schlagen. Die Stuttgarter Band Jake & The Convolution schreibt sich genau das auf die Fahnen: kein Leerlauf, immer volle Power. Und das auf Albumlänge. Eine fast fertige EP, noch mit Keyboarder eingespielt, wurde komplett eingestampft.

 

Ist es beleidigend, die Musik auf dem neuen Album „Black Reflection“ (J Eleven Records) auch ohne Keyboarder mit Bon Jovi vergleichen? Ja schon irgendwie, das findet auch der Sänger Jake D. Seine Vorbilder sind eher Biffy Clyro oder 30 Seconds to Mars. An deren modernem, geradlinigen Rock orientiert sich das Quartett.

Die große Pose muss man sich natürlich nicht nur trauen, sondern sie auch draufhaben. Dazu zählt ausdrücklich der Sound, der in Ralf Christian Mayers Tucan Studio entstanden ist. Der hat nachweislich ein Händchen für Pop-Acts, etwa Clueso und Mark Forster. Auch die Tracks diverser Stuttgarter HipHop-Acts (Fanta Vier, Cro) flossen schon durch sein Pult. Der Mann weiß, wie man Hörer bei der Stange hält.

Release-Party im HipHop-Club

Knackigen Rocksound kann Mayer auch, und statt der allgegenwärtigen elektronischen Synthesizerspielereien setzt man eher auf ordentliche Bassdrums und die Kraft des Verzerrers. Das klingt stellenweise nach Rockoper, und damit kommt man heutzutage ja bis ins Schauspielhaus.

Ihr neues Album stellen Jake & The Convolution aber lieber im Hi Life Club vor. Wo? Der Club ist am Rotebühlplatz 11, einst bekannt als Speakeasy. Unter neuem Namen hat er im Dezember geöffnet und ist bislang eher nicht als Livespielstätte aufgefallen. Aber, so der Sänger Jake D., einer seiner Kumpels kennen den Clubbetreiber „und wir wollten die Platte ein bisschen in einem Underground-Club vorstellen“. Die erste Release-Party vor Jahren fand im Club Tonstudio statt, also auch eher ein HipHop-Schuppen. In den Hi Life Club baue man eine komplette PA samt Lichtanlage.

Passt also. Die Release-Party startet am Donnerstag (21. Juni) um 20 Uhr, Tickets kosten nicht zuletzt wegen des technischen Aufwands 15 Euro, aber das darf einem ein bombastisches Rockkonzert in ungewöhnlicher Location schon mal wert sein. Das Album, so viel kann man vorab sagen, ist hübsch aufgemacht und ein schickes Booklet stellt in Zeiten von Spotify und Skip-Funktion keine Selbstverständlichkeit mehr dar. Vollgas darf man ja trotzdem geben.

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